Leserbrief „Nicht wirklich barrierefrei“

Betr.: Probleme für Sehbehinderte durch Werbeaufsteller

Symbolbild.

Foto: Rundschau

Am 8. Februar 2023 um die Mittagszeit war ich mit dem Blindenstock bei einer Drogerie auf dem Werth. Beim Verlassen des Geschäftes sah ich das aufgestellte Werbeschild nicht. Ich stieß mit dem Fuß davor, verlor den Halt und stürzte.

Ein Mann fasste mich unter die Arme und stellte mich auf die Beine. Zwei Frauen kümmerten sich um mich. Die eine stellte das Werbeschild nach hinten: Es stand sehr ungünstig, sagte sie.

Ich hatte Schmerzen im Handgelenk. Ein Taxifahrer brachte mich vor die Wohnungstür. Der Schreck saß tief. Am nächsten Tag stellte man durch Röntgen fest, dass ein Bruch im Handgelenk war, der drei Wochen im Gips heilen sollte. Jetzt gibt’s Krankengymnastik.

Bereits am 2. Dezember 2021 fiel ich die Stufen – auch aufgrund eines Werbeaufstellers – bei einer anderen Drogerie hinunter. Auch hier halfen mir Passanten. Ich kam ins Krankenhaus. Vielen Dank für die prompte Hilfe meiner Mitmenschen. Schön, dass es solche gibt!

Aber warum stehen Werbeschilder vor den Geschäften so ungünstig, dass man dadurch stürzt? Ich habe einen sogenannten „Röhrenblick“ und sehe nur die Dinge, die sich in diesem Blickfeld befinden. Und der Blindenstock erfasst nicht alles. Dadurch kommt es zu Stürzen.

Warum müssen überall Werbeaufsteller stehen? Die Stadt ist somit nicht barrierefrei. Alte Sehbehinderten, Blinden und älteren Menschen wünschen sich eine barrierefreie Stadt, in der ihre Mobilität nicht noch weiter eingeschränkt wird.

Karin Ziegler

● Leserbrief an die Wuppertaler Rundschau: redaktion@wuppertaler-rundschau.de
● Zu den Rundschau-Leserbriefen: hier klicken!