Vorschläge zur Entschärfung der emotional aufgeladenen Forensik-Standortdebatte Die „Nimbys“ sind wieder da
Betr.: Forensik an der Parkstraße
Die „Nimbys“ sind wieder da. Im Allgemeinen wird zwar nicht generell gegen eine Forensik, wohl aber gegen deren Bau an der Parkstraße protestiert. Eine solche Protesthaltung zeigen alle „Nimbys“. Mit den Worten „Not in my backyard“ (= „Nicht in meinem Hinterhof“) wird eine Haltung deutlich, die die Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen im eigenen Stadtteil ablehnt. Man habe nichts gegen eine Forensik, solange diese bitte nicht in Ronsdorf errichtet werde. Man habe bereits genug Gemeinwohlorientierung bewiesen, indem man ein Jugendgefängnis in Ronsdorf hingenommen habe.
Paradox: Vor der Grundsteinlegung im Jahr 2009 haben Ronsdorfer „Nimbys“ gegen das Jugendgefängnis auf Erbschlö gekämpft. Schlimmste Ängste wurden geschürt, die bis heute unbegründet blieben. Sachargumente sind für „Nimbys“ eher zweitrangig. Das ist auch bei anderen Themen so: „Nimbys“ kämpfen gegen Kindertagesstätten in der Schenkstraße und in der Scheidtstraße. Man hat nichts gegen Kindertagesstätten, solange diese nicht im eigenen Hinterhof errichtet werden.
Kommunalpolitik löst keine Probleme, wenn sie eine „Nimby“-Haltung dauerhaft zulässt.
Zu einer sachlichen Diskussion zur Forensik an der Parkstraße können Zeitungen beitragen. In redaktionellen Berichten und Interviews könnten Erfahrungen mit den Einrichtungen in Köln und Dortmund veröffentlicht werden.
Hilfreich wäre auch eine Beteiligung der Ronsdorfer Kirchengemeinden in der Diskussion. PfarrerInnen und PresbyterInnen, die zum Teil auch in anderen öffentlichen Ämtern aktiv sind, könnten Sorgen aufnehmen und Erfahrungen aus Forensik-Einrichtungen anderer Städte zu Wort kommen lassen. PfarrerInnen, PresbyterInnen und aktive Gemeindeglieder verfügen über die Integrität und den moralischen Kompass, um die emotional aufgeladene Situation zu entschärfen.
Markus Magaschütz