Bilder aus dem Von der Heydt-Museum (Nr. 2) Marées - mal allein, mal mit Freunden
Wuppertal · Der 1837 in Elberfeld geborene Hans von Marées ist der bedeutendste Wuppertaler Künstler des 19. Jahrhunderts. Das Von der Heydt-Museum besitzt mit 41 Zeichnungen, 24 Gemälden und dem Skizzenbuch zu seinen Fresken in der Zoologischen Station in Neapel – dank des Engagements der Familie Von der Heydt – eine der umfangreichsten Marées-Sammlungen.
1904, bereits zwei Jahre nach der Gründung des damals noch städtischen Museums Elberfeld, Vorgänger des Von der Heydt-Museums, wurde dem Künstler eine Einzelausstellung gewidmet. Im Zuge dieser Ausstellung kaufte August von der Heydt drei bedeutende Werke von Marées: „Ausfahrt der Fischer“, „Italienerknabe“ und das „Selbstbildnis mit Hildebrand und Grant“. Alle drei schenkte der Bankier und Kunstsammler dem Museum.
Letzteres Ölgemälde zeigt drei Männer, die an einem Tisch sitzen: Links, mit aufgestütztem Arm und Hut, der Dichter Charles Grant, daneben Marées, der sich nach vorne lehnt, und rechts im Profil Adolf Hildebrand. Es wirkt, als seien sie gedanklich mit einem Problem beschäftigt, möglicherweise geht es dabei um die Ausgestaltung der Zoologischen Station in Neapel, für die Marées einen Freskenzyklus schuf. Dieser zählt heute zu den bedeutendsten Zyklen deutscher Malerei im 19. Jahrhundert. Das Bild vermittelt dem Betrachter Marées‘ Vorstellung von einer künstlerisch-literarischen Gemeinschaft. Es ist ein Freundschaftsbild, in dem nicht lärmende Fröhlichkeit, sondern das gemeinschaftliche Nachdenken mit dem Ziel einer Problemlösung zum Thema gemacht ist.
Das Von der Heydt-Museum besitzt auch ein frühes Selbstbildnis des Elberfelder Künstlers, das 1855 entstand, als Hans von Mareés gerade mal 18 Jahre alt war. Im Alter von zehn Jahren verließ der Elberfelder seine Heimatstadt und zog nach Koblenz. 1853 ging er zur künstlerischen Ausbildung nach Berlin.
Das Selbstbildnis ist das beste seines Jugendwerks. Den Arm hat der junge Künstler selbstbewusst in die Hüfte gestemmt. Kühl mustert er den Betrachter. Die große, flächige Stirn ist neben dem Kragen besonders beleuchtet. Doch Hans von Mareés neigte zu scharfer Selbstkritik und vernichtete viele Werke aus der Zeit. Er starb 1887 in Rom und ist auch dort begraben. In der Wuppertaler Südstadt ist übrigens auch eine Straße nach ihm benannt.