Neues Format "Schnappschuss" Wuppertal wird zur Bühne
Wuppertal · Mit dem neuen Format "Schnappschuss" gehen die Bühnen an ungewöhnliche Orte in der Stadt. Ob Paternoster, Kneipe oder Kantine — einfach mal raus kommen und andere Leute treffen.
"Schnappschuss, der: ein nicht gestelltes Foto; eine ungezwungene Momentaufnahme, bei der die Beteiligten nicht bestimmte Posen einnehmen." So definiert es das Wörterbuch. Und genau so will auch Thomas Braus die neue Reihe des Schauspiels verstanden wissen, die am kommenden Donnerstag um 17 Uhr im Rathaus Barmen Premiere hat. "Jeder Abend", so der Theaterintendant, "soll in seiner Art einmalig sein, nicht wiederholbar." Es wird improvisiert— gern auch unter Beteiligung des Publikums.
"Schnappschuss", das heißt: Schauspieler des Ensembles belichten Texte und Szenen, improvisieren, arrangieren, performen, lesen, fokussieren und machen ihre Schnappschüsse im Tal: in Kneipen und Kantinen, im Paternoster oder Park. Das Programm entsteht dabei durch die Inspiration des Ortes und der beteiligten Schauspieler. Kurze Programme, unaufwendig, schnell produziert, leichtfüßig und spontan. "Es soll Spaß machen und Besucher ansprechen, die sonst nicht unbedingt zu uns ins Theater kommen", erklärt Braus.
Gleich die Premiere "Ratlos im Rathaus" stellt die Schauspieler Konstantin Rickert, Martin Petschan, Alexander Peiler und Thomas Braus vor eine Herausforderung: "Wer steht wann und wo, ist für die Zuschauer wann zu sehen und zu hören?", weist Thomas Braus auf die kleinen Tücken der "fahrenden Bühne" des Paternosters hin. Aber genau das macht ihn ja aus, den Reiz der "Schnappschüsse". Und da dies ja betont ein offenes Format sein soll, in dem die Interaktion mit den Zuschauern im Fokus steht, freuen sich die Akteure auf all das, was ganz ungeplant passiert, wenn Mitarbeiter und Besucher im Rathaus unverhofft in die Szenerie platzen.
Einmal im Monat soll es ab jetzt in den unterschiedlichsten Besetzungen in die Stadt gehen. Nach dem Ausflug ins Rathaus, kann man die Schauspielerinnen Philippine Pachl und Lena Vogt am 14. Dezember (21 Uhr) in der Schankwirtschaft "Marlene" erleben. Und zwar mit Liedern und Texten der österreichischen Autorin Stefanie Sargnagel. "Daran kann man gut erkennen, dass die Orte selbst den Ton vorgeben und uns inspirieren, was wir dort machen wollen", erklärt Peter Wallgram, Dramaturg am Schauspiel.
Teil drei der neuen Reihe führt am 18. Januar (18.30 Uhr), etwas konventioneller, zu einer Lesung in der Mayerschen Buchhandlung. Was dann kommt, steht noch nicht fest. Doch die Wünsche sind groß. "Vielleicht spielen wir mal in der Schwebebahn oder im Pinguinhaus im Zoo", überlegt Thomas Braus, während Peter Wallgram über einen Kleingartenverein sinniert. "Es braucht vielleicht eine Weile bis sich das Format etabliert hat", sagt Braus", aber wir hoffen, dass es eine feste Einrichtung wird."