Neues Buch von Hermann Schulz Der Spiegel der Erinnerung
Wuppertal · Hermann Schulz hat sich sozusagen selbst ein Geschenk gemacht: In seinem Buch „Wie ein Edelweiß den Weltkrieg überlebte“ stecken 29 Geschichten aus vielen Jahrzehnten.
Einige wenige dieser Geschichten hat man schon anderswo gelesen. Sozusagen verstreut in Anthologien oder Erzählungssammelbänden. Andere dagegen noch nie.
Und weil es wohl tatsächlich so ist, dass man in Deutschland für einen Band mit solch kurzen, autobiographisch geprägten Erzählungen keinen vernünftigen Verlag findet, hat Hermann Schulz die Publikation selbst in die Hand genommen. Ganz und gar frei lässt er seine Erinnerungen fließen – an Kindheit und Jugend, an Liebe und Abenteuer. Auch um Begegnungen mit besonderen Menschen geht es sowie ums Reisen, denn Schulz war, so schreibt er in seinem Vorwort, in fast 50 Ländern unterwegs.
Die Sammlung, die hier auf 215 Seiten entstanden ist, darf man ungewöhnlich nennen: Es ist eine Reise durchs Leben – aufwühlend, eindringlich, augenzwinkernd, nachdenklich und witzig natürlich auch immer wieder. Dass, wie Schulz im oben bereits erwähnten Vorwort auch schreibt, bei den Texten „literarische Finessen kaum zu erwarten seien“, tut dem Ganzen keinen Abbruch: Denn das ist es ja gerade, was Hermann Schulz ausmacht, dass er einfach leise erzählt, Bilder und Menschen wirken lässt, keine veschraubten Satzgebäude auftürmt – und jedes Mal am Ende mit wenigen Worten einen Punkt setzt, der aber nicht „Basta“ sagt, sondern dem Weiterdenken Raum lässt.
Wie gesagt: Dieser Geschichten-Band ist eine Reise durchs Leben. Nicht nur durch das von Schulz selbst, sondern auch durch das Leben manch anderer Menschen. Für den Leser ist es ein gutes Gefühl, mit ihnen allen unterwegs zu sein. Auch wenn weiß Gott nicht alles schön ist, wovon da erzählt wird. Sonst wäre es ja auch nicht das Leben.