Online-Premiere „Ich kann des Nachts nicht schlafen vor lauter Ideen des Jahrhunderts“
Wuppertal · In der Wuppertaler „börse“ herrscht auch während des Lockdowns kein Stillstand. Derzeit gehen hier die Proben für die Uraufführung von „Ich kann des Nachts nicht schlafen vor lauter Ideen des Jahrhunderts“ in die finale Phase. Die Premiere des Theaterstücks zum Engelsjahr findet am Freitag (15. Januar 2021) aufgrund des Lockdowns online statt.
Dargestellt wird das Ein-Frau-Stück aus der Feder von Regisseur Torsten Krug von Julia Wolff. Die Uraufführung wird auf der Streaming-Plattform www.Stew.One übertragen. Weitere Aufführungen mit Publikumspräsenz folgen voraussichtlich ab März und im Herbst 2021.
Und darum geht es in dem Stück: Fast zwei Jahrzehnte, von 1850 bis 1869, lebt Friedrich Engels in Manchester ein Leben voller Widersprüche. Tagsüber „Baumwoll-Lord“, des Nachts revolutionärer Sozialist, wird er zum Mitbegründer einer Lehre, die seinen eigenen Klasseninteressen widerspricht. Um die kommunistische Sache voranzutreiben, unterstützt er Marx mit regelmäßigen Unterhaltszahlungen und steht ihm als Briefpartner mit Recherchen und Expertisen aus der kapitalistischen Praxis beim Schreiben zur Seite.
Für Geschäftspartner muss er die Fassade des Besitzbürgers aufrecht erhalten, als Bourgeois und Kapitalist mit repräsentativer Wohnung beteiligt er sich an der Fuchsjagd. Privat unterhält er als Liebhaber der irischen Arbeiterinnen Mary und Lizzie Burns eine geheime Zweitwohnung.
Die Engelsmaschine macht die Parallelwelten und Engels Verwandlungen zum Thema – wie auch den „ersten Klassengegensatz, der in der Geschichte auftritt“: „den Antagonismus von Mann und Weib“. Eine Frau von heute taucht ein in die Gedankenwelt von Friedrich Engels, die viel über unsere moderne Welt zu erzählen hat. Umgeben von Technik und Kameras, geht Engels auf Sendung, mit allen Widersprüchen.
Das Stück ist eine Produktion der „börse“ zum Engelsjahr 2020/21 mit Unterstützung der Dr. Werner Jackstädt-Stiftung, des Kulturbüros der Stadt Wuppertal, der GEDOK Wuppertal und von Christian Baierl.