Henrik Freischlader Band Der richtige Sound gegen Corona-Blues

Wuppertal · Gerade noch rechtzeitig vor Weihnachten ist das neue Album der „Henrik Freischlader Band“ fertig geworden. Ein großartiges Werk und zugleich ein tröstlicher Abschluss für ein vom Corona-Virus böse durcheinander gewirbeltes Jahr.

„Missing Pieces“ ist sowohl auf CD als auch auf zwei hochwertigen 180g-Vinyl-Scheiben im Handel oder direkt unter www.henrikfreischlader.de erhältlich. Auch noch vor vor dem Fest ...

Foto: Tom Wilke

Rund 90 (!) Konzerte standen ursprünglich in Freischladers Kalender 2020, doch mitten in einer ausgedehnten Tour mit Helge Schneider kamen die ersten Absagen, denen immer weitere folgten. „Zum Glück konnten wir zumindest fünf kleinere Konzerte unter freiem Himmel mit je 200 Besuchern auf der Waldbühne durchführen. Das war toll!“, geht der international bekannte Wuppertaler Gitarrist einige der wenigen Auftrittsmöglichkeiten durch. Insgesamt blieben unter dem Strich ein rundes Dutzend Gigs, teilweise in sehr kleinem Rahmen, teilweise auch total spontan: „Wir haben irgendwann gelernt, nicht mehr so viel zu planen“, schmunzelt Freischlader.

 Dass er wirtschaftlich dennoch zurechtgekommen ist, liegt nicht an staatlichen Hilfen, sondern an seinem eher bescheidenen Lebensstil. „Solange ich irgendwie klarkomme, empfinde ich die neue Situation eher als Herausforderung zum Umdenken. Außerdem kenne ich es fast gar nicht anders. Damals, als ich angefangen habe, hatten wir auch nicht viele Konzerte und trotzdem schon treue Fans. Es kommt vieles davon zurück, man hilft sich wieder gegenseitig und auf einem viel direkteren Weg. Das finde ich sehr schön!“ Auf dieser Basis, so sagt er, habe er sich damals überhaupt mit der Musik selbstständig machen können. „Und das möchte ich auch so lange es geht bleiben!“

Dabei hilft ihm ein überschaubarer Kostenapparat ohne Eigenheimfinanzierung, ein Fuhrpark, der aus einem treuen, 750.000 Kilometer alten VW-Bus besteht, und die Solidarität der Fans, die schon frühzeitig das neue Album vorbestellten. Und so kämpft er sich auch weiterhin mit seinen Bandkollegen selbst durch diese schwierige Zeit. 

Ohnehin ist die Band in den letzten Jahren noch enger zusammengewachsen. „Man hört das auch in den Alben“, sagt Freischlader: „Nach ‚Hands on the Puzzle‘ und ‚Live 2019‘ ist das neue Album für mich eine ideale Ergänzung.“ Und so ist „Missing Pieces“ titelgemäß quasi wie ein dritter, noch fehlender Teil eines Triptychons.

Einer, der zudem in diese ungewöhnliche Zeit passt: Mit ruhigen, einfühlsamen Balladen, die den unabgelenkten Puls des momentanen Lebens wiedergeben. Dann wieder mit nach vorn treibenden, funkigen oder rockigen Rhythmen, Optimismus verströmend und Lust machend auf unbeschwertere Zeiten.

„Dabei hatten wir den Grundstock für die musikalische Arbeit schon im vergangenen Jahr gelegt“, erklärt Freischlader. Doch Corona verzögerte eben auch die Erstellung des liebevoll und aufwändig gestalteten Doppel-Albums; vielleicht ist es deswegen auch besonders schön geworden: Mit einem grandiosen Relief-Cover (sogar in der CD-Version) und von den Bandmitgliedern selbst erstellten Fotos, die die einzelnen Songtexte illustrieren. Ein Gesamtkunstwerk, das – auch wieder unbeabsichtigt – ideal in diese Weihnachtszeit passt.

Ganz besonders gilt das für den getragenen, fast verträumten Beginn mit einem melodischen Gitarrenthema auf dem Orgelteppich von Roman Babik.