„Frankenstein Junior“ im TiC Horror-Persiflage zum Mitjodeln
Wuppertal · Es gruselt in den nächsten Wochen im Theater in Cronenberg (TiC): „Frankenstein Junior“ von Mel Brooks ist das aktuelle Musical auf dem Spielplan, der bis auf eine kurze Pause im August durchläuft.
Man muss den speziellen Humor von Mel Brooks mögen, um mit seiner Version des Mary-Shelley-Klassikers „Frankenstein“ warm zu werden. Ansonsten wird es durch die Menge an sexuell konnotierten Ein- und Doppeldeutigkeiten sowie die krude Handlung schnell anstrengend.
Gut, dass das Regieteam Maria und Patrick Stanke auf ein bestens disponiertes Ensemble zählen kann. Denn die Darstellerinnen und Darsteller begeistern selbst die Zuschauerinnen und Zuschauer, die vom Stück nicht begeistert sind.
In der besuchten Vorstellung war es vor allem Christian Michalak als Frankensteins (Victor Kuhlen) buckliger Assistent Igor, der eine herausragende schauspielerische Leistung bot. Komplett verhüllt mit einem schwarzen Kapuzenmantel (Kostüme: Sarah Prinz) und weiß geschminkt (Maske: Elke Quirmbach), bringt er trotzdem mit seiner Mimik und der süffisanten Betonung des Textes das Publikum zum Lachen.
Die Ironie, die dem ganzen Stück innewohnen soll, immerhin ist „Frankenstein Junior“ als Parodie auf die Gruselfilme der Stummfilm-Ära gemeint, transportiert er bestens. Wobei das Ensemble im Ganzen überzeugt.
Die Handlung ist schnell zusammengefasst: Frederick Frankenstein ist der Enkel des kürzlich verstorbenen Victor Frankenstein. Von New York aus reist er nach Transsilvanien, um den Nachlass vom Opa zu regeln – Schloss und Monsterlabor inklusive. Unterstützt von Laborassistentin und Jodel-Ass Inga im aufreizenden Dirndl (Giulia D’Acquisto jodelt prima), Igor und Haushälterin Frau Blücher (Tanisha Meis), erweckt Frederick schließlich auch einen Toten zum Leben. Die Kreatur (Niklas Schier) hat zwar zunächst kein Benehmen und keine Sprache, dafür aber überzeugende körperliche Vorzüge, wie Fredericks arrogante Verlobte (Lucy Martens) herausfindet.
Es gibt ein glückliches Ende, wo alle das bekommen, was sie sich wünschen. Und da es sich um ein Musical handelt, wird die Geschichte immer wieder mit Gesangs- und Tanzeinlagen angereichert. Die fallen vermutlich bewusst einfach und uninspiriert aus, um dem Gedanken des Stückes treu zu bleiben. Das ist schade, denn so blitzen die reichlich vorhandenen Talente nur durch, anstatt wie in Produktionen wie „Addams Family“ konstant zu begeistern.
Wer auf Mel Brooks steht oder einfach nur das TiC mit seinem Besuch unterstützen will, erlebt zwei rasante Stunden – mit Pause.