Nach Toreschluss - die Wochenend-Satire BAHNNIEDA stoppt PEGIDA

Wuppertal kann man scheinbar wirklich nicht sich selbst überlassen. Da komme ich nach zwei Wochen aus dem Urlaub zurück und muss feststellen, dass sich für heute ein paar tausend Birnemänner dazu verabredet haben, ganz Elberfeld lahmzulegen, um wahlweise Abendland, Morgenland oder die hundert beliebtesten deutschen Stammtischvorurteile zu retten.

Rundschau-Redakteur Roderich Trapp.

Foto: Jörn Koldehoff

Nun ist es aber so, dass es sich dabei durchweg um Auswärtige handelt, weshalb sich das Problem relativieren dürfte. Sie werden nämlich gar nicht hier ankommen.

Zeitgleich mit PEGIDA ist ja auch BAHNNIEDA aktiv und bringt einmal mehr wesentliche Teile des Zugverkehrs am Hauptbahnhof übers Wochenende zum Erliegen. Bis sich der ÖPNV-gestützt anreisende Extremist im Ersatzverkehr orientiert hat, dürfte der Käse hier längst gegessen sein. Meine Prognose: Am Ende werden Salafisten, Nationalisten und Hooligans spät abends Arm in Arm auf einem Bahnsteig im Südsauerland stehen und gemeinsam gegen die Bundesbahn demonstrieren.

Um die per PKW anreisenden Wutbürger und Wüteriche aller Art kümmert sich derweil die ebenfalls in Wuppertal heimische Aktion AUDI. Das steht für "Autobahn dicht" und sorgt dafür, dass die Krawallmacher ganztägig im Stau auf der A46 Flagge zeigen dürfen. Präzise gesagt im dieses Wochenende wieder nur einspurig befahrbaren Bereich Katernberg. Hier ist erfreulicherweise die riesige Lärmschutzwand gerade noch rechtzeitig fertig geworden, um Parolen jeglicher politischer Färbung überparteilich abzublocken.

Bleiben möglicherweise noch einzelne bartumkränzte oder springerbestiefelte Einsatzkommandos, deren Navigationssysteme alternative Routen in die Innenstadt empfehlen. Die werden dann von GEKIDA (gesperrter Kiesbergtunnel, du Ahnungsloser!) und PAGEBE (Parkstraßenbaustelle gegen die Belagerung von Elberfeld) weiträumig nach Süden abgedrängt, bis ihnen das Benzin ausgeht und sie auf dem verlassenen Gelände der Bergischen Sonne demonstrieren müssen.

Sollten sie stattdessen versuchen, sich von hier aus zu Fuß bis Elberfeld durchzuschlagen, werden die marschierenden Kolonnen spätestens mit der Behelfsbrücke vom Bahnhof zur City zusammenbrechen und samt ihres geistigen Abraums am Montag von den Baggern am Döppersberg weggeschaufelt.

Merke also: Der Extremist ist halb so schlimm, kommt er nicht zur Demo hin.

Bis die Tage!