Interview: Wuppertals Sozialdezernent Stefan Kühn hat den Karneval im kölschen Blut "Ein bisschen ausbrechen"
Wuppertal · Er wurde im Kölner Arbeiterviertel Kalk geboren und ist am Niederrhein aufgewachsen. Klar, dass Wuppertals Sozialdezernent Stefan Kühn der närrischste Beigeordnete im Tal ist. Rundschau-Mitarbeiter Joachim Macheroux sprach mit ihm vor dem Höhepunkt der Session.
Rundschau: Wie schützen Sie sich Weiberfestnacht vor den Scheren der närrischen Weiber mit Ihrer obligatorischen Fliege am Hals?
Kühn: Ich bin jetzt 16 Jahre im Amt. Zu Weiberfastnacht trage ich natürlich immer eine Krawatte. Damit mache ich meinen Kolleginnen viel Freude. Nur vor zwei Jahren wurde mir die Krawatte nicht abgeschnitten. Dafür habe ich noch immer keine Erklärung.
Rundschau: Wie wird im Rathaus Weiberfassnacht gefeiert?
Kühn: Um 11.11 Uhr werden die närrischen Weiber, angeführt von der Ka. Ge. Große Wuppertaler Damen, das Rathaus stürmen. Ich werde unseren Oberbürgermeister Andreas Mucke gegen den Ansturm der Weiber verteidigen. Ab 14 Uhr feiern dann die Mitarbeiterinnen der Verwaltung im Haus der Jugend.
Rundschau: Wie viel Zeit haben Sie für die Verteidigung eingeplant?
Kühn: Ich glaube, auch unsere "Doppelverteidigung" wird nicht lange halten. Dann müssen wir symbolisch den Rathaus-Schlüssel übergeben.
Rundschau: Was bedeutet für Sie Karneval?
Kühn: Ein ganz großes Lebensgefühl. Karneval heißt für mich nicht saufen, sondern satirisch und kritisch der Obrigkeit den Spiegel vorzuhalten. Schon meine Oma Sofie stand jahrelang bei der Arbeiterwohlfahrt in der Bütt.
Rundschau: Mit Andreas Mucke standen Sie zu Ihrer Studentenzeit kabarettistisch auf der Bühne. Hat sich das auch auf den Karneval übertragen?
Kühn: Wenn ich durch den Karneval ein bisschen ausbrechen kann aus dem normalen Alltag, dann habe ich schon gewonnen.
Rundschau: Kostümieren Sie sich zu Karneval auch?
Kühn: Natürlich! Ich bin gespannt, wer Monsieur de la Courage erkennt ...