Alltagshelden 62 Jahre beste Freundinnen

Wuppertal · "62 Jahre Freundschaft", das sagen Ursula Weber (71) und Erika Plett (72) wie aus einem Munde. Erika Plett kommt 2017 ins Krankenhaus. Ihr Mann stirbt während des Aufenthalts. In dieser schweren Zeit kümmert ihre beste Freundin sich um alles.

Beste Freundinnen seit 62, nicht immer leichten, Jahren: Erika Plett (links) und Ursula Weber verbindet eine innige Freundschaft. Ein Grund für Plett, sich dafür bei ihrer Freundin zu bedanken und sie als „Heldin des Alltags“ vorzuschlagen.

Foto: Simone Bahrmann

Ursula Weber machte die Wäsche, versorgte Erikas Mann vor seinem Tode und ist immer an ihrer Seite. "Sie hat uns immer bemuttert", sagt Erika Plett mit einem Lächeln im Gesicht — für sie ist klar: Ursula Weber ist ihre Heldin des Alltags.

In der Volksschule in der Rathenaustraße hat die Geschichte der beiden Freundinnen ihren Anfang genommen. Ursula Weber kommt in der vierten Klasse an die Schule. Sie und Erika Plett schließen Freundschaft. 10 Jahre sind sie da. Heute sind sie 71 bzw. 72 Jahre alt und ihre Freundschaft hält bis heute an.
Bis zu ihrem Abschluss gehen die beiden in dieselbe Klasse. Als Kinder spielten sie zusammen, als Teenager haben sie sich im Eiscafé "mal umgeschaut" und über die vielen Jahre "alle möglichen Feste gemeinsam gefeiert", erzählt die 72-jährige Erika Plett. Sie lebt inzwischen in einem Seniorenstift, ist Tag und Nacht auf Pflege angewiesen. Und auch hier steht ihr die beste Freundin zur Seite. Ursula Weber wohnt ganz in der Nähe der Pflegeeinrichtung und besucht Erika Plett jeden zweiten oder dritten Tag.

Die Urkunde überreichte Kaja Hempel im Namen der Rundschau-Redaktion.

Foto: Rundschau

Ihr Geheimrezept für so eine lange Freundschaft: "Es muss von jedem etwas kommen. Mir ist es einfach ein Bedürfnis, für meine Freundin das zu sein", verrät Ursula Weber. Erika Plett, der das sprechen wegen einer Erkältung etwas schwer fällt, nickt zustimmend, während ihre Freundin weiter erzählt: "Wir können über alles reden und haben kaum Geheimnisse voreinander. Wichtig ist auch, dass man gut zuhören kann".

Die beiden Freundinnen schätzen sich gegenseitig sehr. "Erika ist wirklich für andere und auch für mich da. Sie ist uneigennützig und hilfsbereit." Und das kann Erika Plett nur an die treue Freundin zurückgeben: "Ursula kann mir auch mal Sachen sagen, die mir nicht gefallen. Außerdem merkt man, wenn es der anderen nicht so gut geht, auch am Telefon." Eine Freundschaft wie diese, das wissen sie, ist keine Selbstverständlichkeit. Und dafür sind sie beide richtig, richtig dankbar.
"Die Anerkennung musste jetzt mal sein", sagt Erika Plett. Eine Auszeichnung, die Ursula Weber, unsere "Heldin des Alltags", sehr bewegt. Fast ist es ihr ein wenig unangenehm. "Was ich tue, ist doch eigentlich selbstverständlich. Erika würde dasselbe für mich tun".

Mit dieser Folge endet unsere große Serie "Helden des Alltags". Für die zehn ausgezeichneten Wuppertaler hat sich der Sinziger Mineralbrunnen übrigens noch ein zusätzliches Dankeschön ausgedacht - mehr darüber lesen Sie Ende April in der Rundschau.