Corona-Pandemie Herzinitiative: Ältere Herzkranke unbedingt impfen
Wuppertal · Die bekannte Impfstoffproblematik wird auch für viele Menschen in Wuppertal zu verzögerten Impfterminen führen. Das wird von der Wuppertaler Herzinitiative kritisch betrachtet.
Schließlich gilt das in besonderer Weise für die Situation älterer Herz- und Kreislauf-Kranker – darunter eine große Zahl von absoluten Risikopatientinnen und -Patienten. Die Herzinitiative befürchtet, dass die den AstraZeneca-Impfstoff betreffende Impfempfehlung für die über 70-Jährigen und für die über 65-jährigen Risikopatienten die Impftermine gegebenenfalls nach hinten verschiebt. AstraZeneca-Impfstoff wird für diesen Personenkreis ja nicht empfohlen – folglich sinkt das für diesen Personenkreis bereitgestellte Impfkontingent mit diesem Impfstoff zu Gunsten anderer Personenkreise. Ob und inwieweit andere zugelassene Impfstoffe hinreichend bereitgestellt werden können, bleibt abzuwarten.
Dr. Jan-Erik Gülker vom Ärztlichen Beirat der Wuppertaler Herzinitiative bedauert diese Entwicklung. Er erinnert an eine aktuelle Klassifizierung der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin (DGIM) und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK): Die betonen, dass bei bestimmten internistischen und kardiologischen Vorerkrankungen das Risiko für einen schweren Covid19-Verlauf deutlich erhöht ist. Gülker nennt dazu Bespiele aus der Kardiologie: Patienten mit kardiovaskulären Begleiterkrankungen haben ein doppelt erhöhtes Risiko an einer COVID-19-Infektion zu sterben. Und er hält die DGIM- und DGK-Einordnung von Patienten mit Herzinsuffizienz und/oder arterieller Herzinsuffizienz bzw. KHK daher für sehr wichtig. Der Wuppertaler Kardiologe plädiert dafür, jede Chance für eine frühzeitigere Impfung von Menschen mit schwerwiegenden chronischen Erkrankungen zu nutzen.
Die Wuppertaler Herzinitiative bittet die zu vermutenden Impfzeitverluste für schwerkranke Bürgerinnen und Bürger mit den genannten schweren Herzerkrankungen im Rahmen der örtlichen Möglichkeiten teilweise zu kompensieren. Der Vorstandsbeauftragte Klaus H. Richter schlägt vor, die auch in Wuppertal speziell organisierte Verwendung zum Beispiel nicht abgerufener Impfstoffe aus abgesagten Impfterminen oder einer gelungenen wirtschaftlichen Nutzung der Ampullen-Inhalte auch gezielt für Patientinnen und Patienten mit schweren internistischen Erkrankungen einzusetzen. Richter sieht darin eine sinnhafte zusätzliche Priorisierung. Dabei hilft unter Umständen eine Nutzung der Patientenkenntnisse der behandelnden Ärzte, insbesondere der Hausärzte. Aber auch die Daten, die aus Impfstrategien der Krankenkassen, könnten hilfreich sein.