Wie verändert Corona unseren Alltag? - Wuppertaler erzählen „Ich bewältige die Krise, in dem ich Anderen helfe“
Wuppertal · Wie verändert die Corona-Krise unseren Alltag? Wir haben nicht mit Politikern und Entscheidungsträgern gesprochen, sondern mit „ganz normalen“ Wuppertalerinnen und Wuppertalern, die erzählen worüber sie sich in letzter Zeit gefreut haben, was sie verärgert hat und worüber sie sich Sorgen machen. Ihre Antworten haben wir aufgeschrieben.
Max Höllwarth, Rundschau-Fotograf, hilft zwei Mal in der Woche bei der Essensausgabe in der Färberei:
„Ich bin oft mit dem Fahrrad unterwegs um Fotos zu machen und bekomme so viel mit in den Stadtteilen, in denen das Einkommen nicht sehr hoch ist. In Elberfeld ist die Stimmung schon irgendwie anders als in Oberbarmen und Heckinghausen.
Ich freue mich darüber, dass so viele Menschen anpacken und einander helfen. Die Helfer vernetzen sich, auch über die Stadtteilgrenzen hinaus - und das funktioniert. Und sie tun wirklich etwas, es ist nicht nur Gerede! Ich bekomme mit, dass die Stimmung in die Richtung geht, dass man die Krise nutzen sollte, um gesellschaftliche Veränderungen voranzutreiben, zum Beispiel die bessere Bezahlung von systemrelevanten Berufsgruppen. Gleichzeitig schwingt die Sorge mit, dass sich nach der Krise doch nichts verändern wird.
Ich merke, dass dort, wo die Sorgen existentiell sind, andere Dinge wichtig werden. Die einen nähen zu Hause Masken, die anderen kämpfen um ihr Dasein. Mir hilft es, draußen zu sein und zu gucken, wo ich unterstützen kann. Ich bewältige die Krise, in dem ich Anderen helfe. Persönlich mache ich mir natürlich auch Sorgen um meine Existenz. Rund 80 Prozent meiner Aufträge sind weggebrochen. Und wenn trotz Corona die Sonne vom strahlend blauen Himmel scheint und der Frühling ausbricht, wirkt alles so surreal. Privat sitze ich abends häufig online mit Freunden zusammen. Das tut gut, da kann man auch mal lachen.“