Wie verändert Corona unseren Alltag? - Wuppertaler erzählen „Ich habe Angst, dass die Herzlichkeit verloren geht“
Wuppertal · Wie verändert die Corona-Krise unseren Alltag? Wir haben nicht mit Politikern und Entscheidungsträgern gesprochen, sondern mit „ganz normalen“ Wuppertalerinnen und Wuppertalern, die erzählen worüber sie sich in letzter Zeit gefreut haben, was sie verärgert hat und worüber sie sich Sorgen machen. Ihre Antworten haben wir aufgeschrieben.
Louis Lange, Wuppertaler DJ und Sozialpädagoge:
„Ich habe Asthma und gehöre somit zur Risikogruppe. Ich arbeite normalerweise in der Schule und bin jetzt wegen meiner Vorerkrankungen in der Telefonberatung eingesetzt. Eltern, die Fragen haben, können mich anrufen und bekommen Tipps von mir. Als DJ kann ich aktuell ja auch nicht auftreten, die Clubs sind zu. Ich lege ein bis zwei Mal in der Woche Musik in meiner Wohnung auf und veröffentliche das in den sozialen Medien, aber es macht mir überhaupt keinen Spaß. Es kommt keine Stimmung rüber. Es ist, als ob du zu Hause laut vorliest und niemand dir zuhört. Die Leute schreiben mir zwar, dass sie meine Online-Auftritte cool finden, aber mir fehlt die direkte Resonanz und der Kontakt.
Trotzdem freue ich mich, dass sich so viele tolle Ideen entwickelt haben, auch für Künstler, und dass wir merken, wie wichtig Berufsgruppen sind, denen wir bisher nicht so viel Wertschätzung entgegen gebracht haben. Ich als Erzieher gehöre ja auch dazu. Sorgen mache ich mir um das Leben danach, um die kleinen Läden, Cafés und Start-Ups und um das Zwischenmenschliche. Ich habe Angst, dass die Herzlichkeit verloren geht. Der Ton ist rau geworden, das merke ich vor allem an der Supermarktkasse.“