GEW in Wuppertal Weiße Fahnen und Kritik am Schulministerium
Wuppertal · 34 der 56 Wuppertaler Grundschulen haben sich nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am Mittwoch (26. Januar 2022)) an der „Weiße Fahnen“-Aktion beteiligt.
„Sie setzen damit erneut ein Zeichen dafür, dass sie sich allein gelassen fühlen mit den nicht mehr zu stemmenden Aufgaben, die von ihnen ohne Unterstützung bewältigt werden müssen. Sorge, Frust und Erschöpfung machen sich überall bemerkbar“, so die GEW. „Die Omikron-Welle verschärft die Situation in den Grundschulen nochmals. An manchen Schulen fielen 80 Prozent der Pool-Tests positiv aus, die Einzelergebnisse ließen immer länger auf sich warten. Viele Familien mussten tagelang mit der Ungewissheit leben, welche Kinder aus einer Klasse betroffen sind.“
Dass Fass zum Überlaufen gebracht habe die Situation am 25. Januar. Um 7 Uhr hätten die Labore mitgeteilt, „die positiven Pools könnten nicht mehr aufgelöst und verarbeitet werden, man solle auf Handlungsanweisungen des Schulministeriums warten. Doch die kamen erst um 22:15 Uhr und sollen ab dem 26. Januar 2022 zu Schulbeginn gelten.“
Die GEW kritisiert: „Die Schulen werden angewiesen, die Kinder der positiv getesteten Pools mit Selbsttest zu überprüfen. Ein qualitativ besseres Testverfahren wird also durch ein weniger gutes Testverfahren überprüft und das in seiner Situation, wo bekannt ist, dass positiv getestete Kinder in der Gruppe sind. Außerdem wird der Lolli-PCR-Test insgesamt eingestellt und durch Selbsttests ersetzt. Doch die Erfahrungen zeigen, dass Grundschulkinder in der Regel nicht in der Lage sind, die Teststäbchen so tief in die Nase einzuführen, wie es nötig ist. Wie sollen 30 Kinder eines 1. Schuljahres es im Klassenraum mit einer Lehrkraft hinkriegen, das Stäbchen in die Nase zu führen, mehrere Tropfen in die Testvorrichtung zu tropfen und dann noch ein valides Ergebnis zu bekommen? Und wie werden die Beschäftigen in den Schulen dabei geschützt?“
Es fehle das „vorausschauende Handeln des Schulministeriums“. „Die Aufrechterhaltung des Präsenzunterrichts um jeden Preis kann keine Lösung sein, zumal die Klassen sich weiter leeren wegen der hohen Infektionszahlen und der Kranken- und Quarantänestand im Personal ständig zunimmt. Das will das Ministerium aber wohl nicht wahrhaben“, kritisiert die GEW.