IHK-Umfrage Bergische Wirtschaft: Geschäftslage stabil
Wuppertal · Die Geschäftslage der bergischen Wirtschaft ist weiterhin stabil – und die Unternehmen sind weniger pessimistisch als noch zu Beginn des Jahres. Das sind die zentralen Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage, an der sich 540 Unternehmen mit 27.300 Beschäftigten beteiligt haben.
Derzeit stufen 28 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als gut ein, 56 Prozent als befriedigend und 16 Prozent als schlecht. Der Geschäftslageindex, der die Differenz der „gut“ und „schlecht“-Einschätzungen wiedergibt, steigt nur marginal von zehn auf zwölf Punkte.
„Auffällig ist, dass die Branchen, die vom privaten Konsum abhängen, weniger zufrieden sind – speziell der Einzelhandel und das Gastgewerbe, da sich die Bürger bei ihren Konsumausgaben zurückhalten“, erläutert IHK-Präsident Henner Pasch. „Die Entwicklung der Energiepreise bleibt das mit Abstand wichtigste Geschäftsrisiko im Jahr 2023. Da sich die Lage an den Energiemärkten etwas entspannt hat, haben aber die diesbezüglichen Sorgen nachgelassen“, ergänzt IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge.
„Die gesunkenen Realeinkommen dämpfen die Nachfrage, deshalb wachsen die Umsätze in vielen Betrieben langsamer als die Kosten. 40 Prozent der Betriebe mussten in den ersten Monaten des laufenden Jahres Gewinneinbußen gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum hinnehmen“, so Pasch. Dies habe jedoch noch keine negativen Auswirkungen auf die Finanzlage der bergischen Wirtschaft.
Eine Verbesserung der Ertragslage sei aber nicht in Sicht: Die Gewinnprognosen für den weiteren Jahresverlauf sind überwiegend negativ. Trotz der bestehenden Probleme bewerten die Industrie und die Dienstleister ihre aktuelle Geschäftslage überwiegend positiv. Im Handel und im Gastgewerbe ist die Stimmung dagegen sehr verhalten. Das Verkehrsgewerbe gehört zu den Branchen, die unter einem besonders massiven Kostendruck leiden.
Die meisten Wirtschaftszweige sind bezüglich der kommenden Monate eher pessimistisch. Eine Ausnahme bilden die Dienstleistungsbetriebe, die wieder vorsichtig optimistisch in die Zukunft blicken. Aufgrund der jüngsten Lohnabschlüsse halten die Unternehmen die Arbeitskosten mittlerweile für den zweitwichtigsten Risikofaktor für ihre künftige wirtschaftliche Entwicklung.
Die Erwartungen an das Exportgeschäft bleiben zurückhaltend. Der unsichere Konjunkturausblick sowie das gestiegene Zinsniveau belasten das Investitionsklima. Von der Konjunktur gehen derzeit keine positiven Impulse auf den Arbeitsmarkt aus. Der Ausbildungsmarkt steht unter Druck, da sich weniger junge Menschen für eine duale Berufsausbildung entscheiden. Die Engpässe am Ausbildungsmarkt werden den Fachkräftemangel aller Voraussicht nach weiter verschärfen.