Aktion für Einsame „Tüten-Engel“ werden an Heiligabend
Wuppertal · Rund 600 einsame und alleinstehende Menschen feiern Jahr für Jahr gemeinsam den Heiligen Abend in Wuppertals guter Stube, der Historischen Stadthalle auf dem Johannisberg. Nach mehr als sechs Jahrzehnten macht nun erstmals eine Pandemie einen Strich durch die Rechnung. Die traditionsreiche Feier ist abgesagt. Doch die Organisatoren aus Caritasverband, Diakonie und CVJM-Elberfeld bringen als Entschädigung für die enttäuschten Gäste die „Tüten-Engel" an den Start.
Üblicherweise geht es bei der alljährlichen Pressekonferenz um das Programm der Feier, um den Aufruf an ehrenamtliche Helfer und an Wuppertaler Autofahrer, die Gäste um 23 Uhr nach Hause zu fahren. Diese Woche präsentierten Caritasdirektor Christoph Humburg, Caritas-Mitarbeiterin Rebekka Mertens, Diakoniedrektor Martin Hamburger und Diakonie-Mitarbeiterin Veronika Wimmer allerdings ihre Idee für „eine kleine Entschädigung unserer Gäste“.
„Weihnachten findet Stadt“ heißt das Motto. Danach sind die Wuppertalerinnen und Wuppertaler aufgerufen, als „Tüten-Engel“ aktiv zu werden. „Wir laden alle Menschen ein, so einem einsamen Menschen Nähe und Verbundenheit auszudrücken“, erklärt Rebekka Mertens. In die Geschenktüten – aus Umweltschutzgründen bitte aus Papier – sollen in einem Gesamtwert von circa 15 Euro Schokolade, Kaffee, Spekulatius, Lebkuchen, Studentenfutter, eine Mini-Salami und Schokopralinen gepackt werden.
Rebekka Mertens und Veronika Wimmer ergänzen: „Ganz wichtig ist es uns, dass die Spender einen Brief oder einen Kartengruß hinzufügen.“ Für viele der Beschenkten, wissen die Organisitorinnen, wird das der einzige Weihnachtsgruß sein. Abgeben können die „Tüten-Engel“ ihre Präsente dann vom 30. November bis zum 4. Dezember 2020 an fünf Stellen im gesamten Stadtgebiet.
Vielleicht werden die Beschenkten dann am Heiligen Abend den Inhalt ihrer Tüten vor dem Radio genießen. Denn obwohl die Stadthalle ihre Türen verschlossen halten muss, kommt Weihnachten zu den Gästen nach Hause: Radio Wuppertal wird am Heiligen Abend von 19 bis 21 Uhr mit vertrauten Akteuren der traditionellen Heiligabendfeier Weihnachtsatmosphäre in die Wohnungen bringen. Unter anderem hat Oberbürgermeister Uwe Schneidewind seine Teilnahme bereits zugesagt. Auch Helfer und Gäste aus den vergangenen Jahren kommen in der Sondersendung zu Wort, erzählen Anekdoten, machen Mut. Christoph Humburg bilanziert: „Wir möchte auf etwas gegen Einsamkeit tun. Denn obwohl wir nicht zusammensein können, sind wir auf diesem Weg verbunden und irgendwie doch zusammen.“
Möchten Sie ein Tüten-Engel werden? Sie können Ihr Präsent an eine der folgenden Stellen abgeben:
▶ Fambiente Vohwinkel der Diakonie an der Bahnstaße 9, Montag bis Donnerstag von 9 bis 14 Uhr
▶ Katholisches Stadthaus an der Laurentiusstraße 7, Montag bis Donnerstag von 9 bis 13 und 14 bis 17 Uhr, Freitag von 9 bis 13 Uhr
▶ Diakonie am Hofkamp 63, Montag bis Freitag von 9 bis 15 Uhr, am Donnerstag, 3. Dezember., bis 19 Uhr und am Samstag, 5. Dezember., von 9 bis 13 Uhr
▶ Gemeinde St. Antonius am Unterdörnen 137, Mittwoch und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr
▶ Diakoniezentrum Wichlinghauser Kirche an der Westkotter Straße 198, Montag und Donnerstag von 9 bis 16 und Freitag von 10 bis 13 Uhr
Wuppertaler, die sich schon auf den Heiligen Abend in der Stadthalle gefreut hatten, können ihre Tüte hier in Empfang nehmen:
▶ Fambiente, Bahnstraße 9: 21. bis 23. Dezember von 9 bis 14 Uhr
▶ Katholisches Stadthaus, Laurentiusstraße 7: 21. bis 22. Dezember von 13 bis 18 Uhr, 23. Dezember von 9 bis 18 Uhr
▶ Diakonie, Hofkamp 63: 21. bis 23. Dezember von 9 bis 15 Uhr
▶ Diakoniezentrum, Westkotter Straße 198: 21. bis 22. Dezember von 9 bis 16 Uhr