15 Bildpaare zu Luther Otmar Alt stellt in der Gemarker Kirche aus

Wuppertal · Vom 5. bis zum 26. Februar 2017 ist in der Gemarker Kirche die Ausstellung "Luther der Verkünder" mit Werken von Otmar Alt zu sehen. Sie wird am Sonntag (5. Februar 2017) um 12 Uhr nach dem Gottesdienst offiziell eröffnet.

Der dornige Weg - Die Reformation und Luthers geistige Heimat.

Foto: Thomas Kersten/ Otmar-Alt-Stiftung

"Luther der Verkünder" heißt die Ausstellung mit Werken von Otmar Alt, die ab dem 5. Februar in der Gemarker Kirche gezeigt wird. Auf speziellen Stahlkonstruktionen, so genannten Kathedern, sind 15 Bildpaare zu einzelnen Stationen aus Luthers Leben zu sehen.

Neben kleinen farbigen Werken stehen großformatige Bilder in schwarz-weiß. Ergänzt werden sie jeweils durch eine illustrierte Bibel und kurze erklärenden Texte. Überschrieben sind die einzelnen Etappen aus der Luther-Biographie mit "Klosterleben und universitärerer Unterricht", "Der dornige Weg - Die Reformation und Luthers geistige Heimat", "Entdeckung des Evangeliums- Bibel, Gesetz und Evangelium" oder aber "Die Familie - Bora und die Kinder". Hinter dem Zyklus steht die Idee, den religiösen Wandel Luthers zu veranschaulichen.

Für Bruno Hensel, der den Künstler über den Zoo-Verein kennt und persönlich mit ihm befreundet ist, ist die Zusammenarbeit eine glückliche Fügung. "Das Zwischenspiel der beiden Ausstellungen macht den besonderen Reiz aus", erklärt Hensel mit Blick auf die Dauerausstellung zur Barmer Theologischen Erklärung in der Gemarker Kirche. "Mir war es besonders wichtig, den Künstler davon zu überzeugen, dass "Luther der Verkünder" perfekt in die Gemarke passt." Die dichte Verbindung zwischen Synagoge, Barmer Theologischer Erklärung und den Luther-Werken Otmar Alts haben auch den Künstler selbst schnell überzeugt, erklärt Hensel, der Mitglied der Kreis-Synode Wuppertal ist.

Auch die Katheder, die speziell für die Ausstellung von der Bildungseinrichtung für Metall- und Schweißtechnik (BMS) in Wuppertal entwickelt wurden, spielen eine wichtige Rolle. Geschmückt wird die Stahlkonstruktion mit der Lutherrose, jenem Symbol, mit dem Martin Luther ab 1530 seine Briefe und Veröffentlichungen kennzeichnete. "Dass die Katheder von Langzeitarbeitslosen und Geflüchteten hergestellt wurden, ist eine absolute Win-Win-Situation und war für die Otmar-Alt-Stiftung auch mit ausschlaggebend dafür, die Ausstellung in Wuppertal starten zu lassen", erklärt Hensel.

Mit seiner Auffassung von einer nicht-elitären Kunst, die jedem jederzeit zugänglich sein soll, hat Otmar Alt wichtige Impulse der Reformation aufgenommen. Das betont auch der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, in seinem Vorwort zur Ausstellung. Wollte Luther doch dem "Volk aufs Maul schauen", um die Bibel in verständlicher Sprache den Menschen in die Hand zu geben. Jeder Christenmensch sollte mit der Heiligen Schrift selbständig umgehen. Martin Luther traute den Menschen zu, die Bibel zu verstehen und nahm sich vor, diese den Menschen aufzuschließen. Damit hat er die biblische Wahrheit dem kirchlichen Auslegungsmonopol entzogen und sie ans Volk weitergegeben.

Die Auseinandersetzung mit religiösen Themen ist für Otmar Alt nicht ungewöhnlich: Bereits 2012 interpretierte Alt die Fabeln Luthers neu, es entstand eine Grafikmappe zur Reformation. 2015 erscheint außerdem eine Otmar Alt Bibel.

In dem Katalog zu Ausstellung "Luther der Verkünder" heißt es: "Die nun entstandenen Werke sieht er selbst als eine Ergänzung zu seinen bisherigen Projekten, denn mit ihnen möchte er nun noch einmal ganz gezielt auf das wichtige Thema der Reformation aufmerksam machen. Otmar Alt nähert sich dem Reformator jedoch mit seiner ihm eigenen bildreichen Sprache an. Dabei vermischt sich Otmar Alts vertrautes Vokabular mit z.T. erstaunlich realitätsnahen Darstellungen von Martin Luther und seinen Wegbegleitern.

Der Künstler hat in seiner Arbeit subjektiv und ganz gezielt wichtige Stationen im Leben Luthers ausgewählt und in seinen Werken zum Leben erweckt. Dabei geht es um alles andere als reine Illustrationen. Vielmehr wird der Betrachter dazu aufgerufen, sich selbst auf die Suche zu machen und einzutauchen in die vielschichtigen und komplexen Bildgeschichten. Denn Otmar Alt möchte neugierig machen — neugierig auf Luther, neugierig auf die Reformation, neugierig auf die vielen Hintergrundgeschichten und natürlich auf den Glauben an sich."

Durch die Gegenüberstellung der kleinformatigen, farbigen Leinwände und der großen, reduzierten schwarzweißen Bilder entsteht eine besondere Spannung. Für Bruno Hensel macht das auch einen besonderen Reiz des Zyklus aus: "Otmar Alt lässt bewusst jede Interpretation zu".

"Luther der Verkünder" ist als Wanderausstellung konzipiert. Von Wuppertal aus geht es weiter in das Raphaelshaus Dormagen. Weitere Stationen sind unter anderem die evangelische Kirche Iserlohn, die Paul-Gerhardt-Kirche Mannheim, die Christuskirche Wolfsburg sowie das Goslarer Museum.