Historisches Ensemble Nachfolge gesucht: Schloss Lüntenbeck steht zum Verkauf
Wuppertal · Die Familie Dinnebier möchte das Wuppertaler Schloss Lüntenbeck nach 53 Jahren verkaufen und damit die Zukunft des historischen Ensembles sichern. Eine Fortführung in Familienhand zeichne sich nicht ab, heißt es zur Begründung.
Im Jahr 1971 hatten Elisbeth und Johannes Dinnebier das seinerzeit baufällige Areal mit seinen Bauwerken gepachtet und mit viel Eigeninitiative und einfachsten Mitteln vor Verfall und geplantem Abriss. „Restaurierung und neue Ideen haben hier über fünf Jahrzehnte Privatwirtschaft und Öffentlichkeit, Geschichte und Gemeinschaft zu einem ungewöhnlichen Konzept vereint. Großes Engagement und jede Menge Herzblut flossen in die historische Stätte“, so die Familie.
Man suche nun eine „Nachfolge für Schloss Lüntenbeck, die das Gelände für die Öffentlichkeit erhält, die Hofgemeinschaft bewahrt und neue Ideen entwickelt. Schloss Lüntenbeck bietet einem neuen Besitzer viele Chancen und ist ein Ort der stetig weiterentwickelt werden kann.“
Lüntenbeck, ein Ort mitten in der Großstadt Wuppertal und doch ein Ausflugsziel, liegt gut erschlossen am Sonnborner Autobahnkreuz. „Wer vom Hauptverkehr abbiegt oder über die Nordbahntrasse geradelt kommt, der findet sich unversehens in grüner Idylle wieder. Viele Besucher empfinden einen Zauber angesichts des historischen Bauensembles, der üppigen Natur mit Teichen, ausgedehntem Wald und Felsen“, heißt es in der Eigenbeschreibung. „Für die kleine Auszeit aus der City bieten sich viele Anlässe. Die in Lüntenbeck ansässigen Praxen und Büros, Läden und Ateliers ziehen täglich viele Besucher an. Das Restaurant lädt zum geschmackvollen Verweilen ins barocke Haupthaus und den luftigen Biergarten ein. Paare geben sich gern im Schloss das Ja-Wort. Beliebte Höhepunkte im geruhsamen Jahresverlauf sind die Märkte, zu denen Gäste von nah und fern kommen.“
In seiner 1.200-jährigen Geschichte hat Schloss Lüntenbeck immer wieder tiefgreifende Veränderungen durchgemacht. In der Lehnszeit gaben die Stiftsdamen von Gerresheim und der bergische Adel den Ton an. Das 19. Jahrhundert sah den vermögenden Textilunternehmer aus Elberfeld wie den Konsistorialrat aus Düsseldorf. Dann stand die Gutswirtschaft in den Vordergrund, bis das Anwesen in den Fokus der Nachbarstadt Elberfeld rückte. Im 20. Jahrhunderts folgte der sukzessive Abschied von der Landwirtschaft.
Als Betrieb und Unterhaltung des Gemäuers vollständig zum Erliegen kamen, schien das Ende von Schloss Lüntenbeck gekommen zu sein. Dann pachteten 1971 Johannes und Elisabeth Dinnebier die verfallene Hofanlage von der Stadt Wuppertal, und es zogen Städter in Büro- und Praxisräume, Stadtflüchtlinge in Wohnungen ein. Die Firma Schloss Lüntenbeck feierte kürzlich mit ihrem 50-jährigen Bestehen eine Geschichte der Verwandlung verfallener Gutsherrlichkeit in buntes zeitgemäßes Leben.
Die Dinnebiers: „Schloss Lüntenbeck ist heute ein Ort mit jeder Menge Geschichte und vielseitigen Zukunftschancen. In voller Blüte kann sich das Anwesen künftig neuen Impulsen öffnen. Zum Glück ist ein solcher Ort nie fertig, denn Zukunft braucht Raum für Neues. Wer Kontinuität und Innovation zu verknüpfen versteht, kann in Schloss Lüntenbeck eine Menge ernten und bewegen. Ob Grundstückverwaltung oder Veranstaltungsort, ob Firmensitz oder Wohnprojekt, Schloss Lüntenbeck bietet viele Optionen der Fortentwicklung. Wer dies in Angriff nehmen mag, bleibt spannend.“