Künstlergruppe "Bunte Füchse Vohwinkel" Herr Reuter geht auf große Fahrt

Wuppertal · Samstagvormittag im "Fuchsbau" an der Rubensstraße 5 direkt gegenüber der Endhaltestelle der Schwebebahn. Während im vorderen Atelierbereich die Patchworkgruppe über neue Entwürfe brütet, trifft sich der harte Kern der "Bunten Füchse" in der kleinen Teeküche.

Endlich in der Schwebebahn (v.l.): Ronald Graf, Maskottchen Herr Reuter, Frigga Szytar, Walter Köhler und Ute Schier bei der ungewöhnlichen Aktion, der bald weitere folgen sollen.

Foto: Rundschau

Denn heute soll Herr Reuter die erste Schwebebahnfahrt seines Lebens antreten. Der nimmt's gelassen. Er ist aus Pappmaché und erhielt seinen Namen von seiner Schöpferin Marianne Reuter.

Doch bevor es losgeht, gibt es noch einige Informationen zur Gruppe. "Ich male schon lange, früher habe ich meine Werke in meinen Geschäft ausgestellt. Da blieb es nicht aus, dass meine Kunden mich darauf ansprachen, mir erzählten, dass sie selber ebenfalls kreativ tätig seien, mir Bilder von ihren Arbeiten zeigten", berichtet Frigga Szytar, die die Gruppe ins Leben rief. Was sie zu sehen bekam, hatte Qualität, schrie danach, in der Öffentlichkeit präsentiert zu werden.

"Aber wer gibt Künstlern ohne Studium schon die Chance, ihre Werke auszustellen? Der Bürgerbahnhof tat es und es war ein großer Erfolg. Hinterher fragte man uns, ob wir nicht innerhalb des Bürgerbahnhofs mitarbeiten wollten. Dazu brauchten wir einen Namen. Vier kreative Denker und eine Flasche Sekt waren nötig, dann waren die 'Bunten Füchse‘ geboren", erinnert sich Frigga Szytar an die Anfänge der Gruppe.

Das war im März 2010, seitdem hat sich die Gruppe einen Namen gemacht. Jeder kann mitmachen, egal in welcher Richtung er kreativ ist, kritisiert wird nicht. "Das Mitmachen soll keine Frage des Geldes sein. Wir sind kein Verein, haben die Räume in der Rubensstraße gemietet, was uns 406 Euro im Monat kostet, bei 19 Mitgliedern sind das 15 Euro pro Person. Wer den Betrag nicht aufbringen kann, wird nicht ausgeschlossen. Uns ist die Gemeinschaft wichtig, keiner soll alleine zu Hause sitzen", erzählt die Gründerin.

"In letzter Zeit ist die Gruppe etwas geschrumpft,. So mussten wir unseren Gesprächskreis einstellen, den ich persönlich sehr vermisse. Dienstags und donnerstags sind unsere festen Zeiten im Atelier, aber jeder kann sich den Schlüssel holen und hier arbeiten. Oder auch nur vorbeikommen, einen Kaffee trinken und erzählen. Wenn wir wieder mehr Mitglieder hätten, würde auch der Beitrag zur Miete für jeden niedriger. Unsere Mitglieder kommen nicht nur aus Vohwinkel, sondern aus ganz Wuppertal und aus Haan und Wülfrath, sind zwischen 30 und 80 Jahre alt", hofft Walter Köhler auf den Erfolg der Werbeaktion.

Dabei sind die "Bunten Füchse" nicht nur kreativ, sondern unterstützen mit Engagement das Kinderhospiz im Burgholz. So wartet ein bis ins Detail liebevoll gebautes Puppenhaus im Atelier darauf, versteigert zu werden. "Der künftige Besitzer sollte einen angemessenen Betrag geben und außerdem das Haus anschließend dem Kinderhospiz spenden, so wie wir den kompletten Erlös ebenfalls spenden", so der Wunsch von Frigga Szytar.

Mittlerweile sind auch Ute Schier und Ronald Graf eingetroffen. Letzterer mit seiner Gitarre, denn er soll die Schwebebahnfahrt musikalisch begleiten. Schnell noch ein paar Kekse und Schlüsselanhänger in Form der "Bunten Füchsen", die auf der Fahrt verteilt werden sollen, dann geht es los.

Herr Reuter wird die kurze Strecke getragen und sofort von den Passanten neugierig bestaunt. Immerhin hat das Maskottchen der Truppe, wie es sich für einen Künstler gehört, Pinsel und Palette dabei. Dann kommt die Schwebebahn, doch Herr Reuter hat kein Ticket. Der Automat nimmt den Zehner nicht, im Sprint hechtet Walter Köhler zum Kiosk, um mit dem Fahrschein zurückzukommen.

Nun steht dem Trip von Vohwinkel nach Oberbarmen und zurück nichts im Wege. Die "bunten Füchse" sind zuversichtlich, das ein oder andere neue Mitglied begrüßen zu können.