Ronsdorf Mit dem „Picobellotag“ geht es los

Wuppertal · Vor Beginn eines großen Festes wird üblicherweise erst ein Hausputz durchgeführt. Zwar ist der „Picobellotag“ eine Ronsdorfer Tradition, doch diesmal gibt es einen zusätzlichen Grund, sich für Gäste schön zu machen.

Der Bandwirkerplatz ist das grüne Herz Ronsdorfs.

Foto: Conrads

In Ronsdorf findet in diesem Jahr die erste Wuppertaler Quartiergartenschau „QuGa“ statt, die nach dem Willen der Initiatoren 2031 in die Bundesgartenschau münden soll. Für Ronsdorf eine große Ehren, wegen der geringen Vorbereitungszeit aber auch eine besondere Herausforderung.

In den 1920er Jahren hat sich die bis 1929 selbstständige Stadt Ronsdorf als „Gartenstadt“ vermarktet. Georg Arends warb mit seinen „Blumen in luftiger Höh‘“ an der Monschaustraße.

Auch fast 100 Jahre später hat Ronsdorf nichts von seiner gartenartigen Lage im Kranz grüner Flächen verloren. Überall finden die Bürger grüne Oasen, die zur Entspannung und Bewegung einladen. Hier gibt es viele Blumengeschäfte, Gartenbaubetriebe – und oft schöne Vorgärten. Besonders attraktive Hausgärten entziehen sich den Blicken. Ausnahmen bilden die Teilnehmer an der „Offenen Gartenpforte“. Infos ab Anfang Mai unter www.offene-gartenpforte-rheinland.de.

Die Idee zur Quartiergartenschau kam aus dem Förderverein Historische Parkanlagen, als Dr. Antonia Dinnebier vorschlug, als Vorlauf zur möglichen Bundesgartenschau 2031 in den Wuppertaler Stadtteilen auf das große Event Appetit zu machen. Vor allem sollen die Ortsteile einbezogen werden, in denen die BUGA nicht stattfindet. Dieses BUGA-Gelände ist für die Tescher Wiesen in Vohwinkel, Zoo (Seilbahn), Königshöhe und Kaiserhöhe (verbunden durch eine gewagte Hängebrücke), vorgesehen.

Zum Auftakt der QuGa bietet sich Ronsdorf wegen des 150-jährigen Jubiläums des Ronsdorfer Verschönerungsvereins an. Deshalb sind die Ronsdorfer Anlagen gesetzt. In einer Bewerbungsrede vor den rund 30 Bürgervereinen hatte Dinnebier das Konzept vorgestellt und positive Resonanz mitgenommen, „weil die QuGa keine Glanzpunkte für Touristen setzen, sondern Stadtteile in den Vordergrund rücken will.“

Peter Vaupel, in Ronsdorf wohnender Vorsitzender des Stadtverbandes der Bürger- und Bezirksvereine, ist überzeugt: „So kann ein Bewusstsein für die BuGa bei den Wuppertalern geschaffen werden.“ Michael Heil vom RVV: „Zu unserem runden Geburtstag steht uns die QuGa gut zu Gesicht.“ Die aktuelle Planung, Koordination und Regie hat der Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein übernommen.

In das Netzwerk sollen Kleingartenvereine, Friedhofsverwaltungen und Gartenbaubetriebe eingebunden werden, um Vielfalt anzubieten. Geführte Exkursionen, Lesungen, Konzerte, Pflanzentauschbörsen, „Urban Gardening“ und die „Offene Gartenpforte“ können zum Programm gehören. Annette Berendes, Leiterin des Ressorts Grünflächen und Forsten, verspricht, das ehrgeizige Projekt zu begleiten, wohl wissend, dass eine städtische Finanzierung und Personalbereitstellung fast unmöglich scheint. Sanierungsarbeiten und Spielplatzsanierungen mit den QuGa-Projekten zu koordinieren, sei eine Möglichkeit.

In Sachen Finanzierung spielt 2019 die Bezirksvertretung Ronsdorf eine Rolle. Unabhängig davon, ob die BUGA 2031 nach Wuppertal kommt, haben die QuGa-Mitwirkenden ihren Vorteil: Die Stadtteile profitieren in jedem Fall, bringen Menschen ins Gespräch und können sich den Nachbarn präsentieren.

In Ronsdorf warten der Waldpark Ronsdorfer Anlagen, Bandwirkerplatz, Stadtgarten, Stadtwald mit Talsperre und Klinik, Saalbachtal und Gelpe, Schmalenhofer Bachtal und Scharpenacken, Marscheider Tal und viele kleine Oasen auf eine geschickte Vernetzung und Präsentation.

Für einen thematisch ungewöhnlichen Auftakt zur „QuGa 2019 in Ronsdorf“ sorgt der Ronsdorfer „Picobellotag“ am 30. März, weil man erst einmal reinigen muss, bevor Neues entstehen kann. Um 10.30 Uhr treffen sich Interessierte auf dem Bandwirkerplatz, um sich mit Geräten, Handschuhen und Müllsäcken einzudecken und zu den Reinigungsorten zu spazieren. Anmeldungen erbittet Christel Auer via Telefon 0202 / 461317 oder per E-Mail: christel.auer@arcor.de. Nach der Reinigungsarbeit lädt der HuB zur „Putzparty“ ins Bandwirkermuseum ein und informiert über die Pläne zur „QuGa 2019“ in Ronsdorf.