Marcel Hafke (FDP) L419 an der Parkstraße: „Es geht nur zusammen“
Wuppertal · Der FDP-Landtagsabgeordnete Marcel Hafke hat in dieser Woche den aktuellen Stand mit Blick auf den geplanten Ausbau der L419 in Ronsdorf vorgestellt.
Es gibt zweifelsohne angenehmere Termine als den, den Marcel Hafke in dieser Woche in den Ronsdorfer Anlagen zu absolvieren hatte. Natürlich weiß der FDP-Landtagsabgeordnete, dass das Land NRW die L419 an der Parkstraße unbedingt von bislang zwei auf dann vier Spuren ausbauen will, um eine flüssigere Verbindung zwischen A1 und A46 zu schaffen. Doch selbstverständlich ist sich der 39-Jährige auch bewusst, dass die Ronsdorferinnen und Ronsdorfer, die sich durch den Bau der Jugendvollzugsanstalt und der Forensik ohnehin schon benachteiligt sehen, alles andere als glücklich sind über den geplanten Eingriff. Erwartet werden künftig dort 100.000 statt bislang 50.000 Verkehrsbewegungen pro Tag. Hafke lebt selber mit seiner Familie in dem Stadtteil auf den Südhöhen.
Und so machte er auch keinen Hehl daraus, dass das Vorhaben nicht zu seinen Lieblingsprojekten gehört. Sein Ziel sei es, das Bestmögliche herauszuholen. Schließlich sei das Bauvorhaben zweifelsohne ein „schwerer Eingriff“ – und ein klassischer Interessenkonflikt zwischen denjenigen, die tagtäglich rund um die Blombachtalbrücke und an der Linde („Die Leute da werden profitieren“) im Stau stehen, und jenen, die sich für den Erhalt der Natur einsetzen.
„Es geht nur zusammen mit den Menschen“, findet Hafke. Also mit den Anwohnerinnen und Anwohnern der Parkstraße, dem Ronsdorfer Verschönerungsverein (dem der Wald gehört), dem TSV 05 Ronsdorf (der ebenfalls Eigentümer eines Teils der benötigten Fläche ist) auf der einen Seite sowie dem NRW-Verkehrsministerium und „Straßen.NRW“ auf der anderen. Letztere müsse die Kommunikation deutlich verbessern, kritisierte der Liberale. So habe bislang keine der seit 2019 versprochenen Infoveranstaltungen stattgefunden: „Wichtig sind Transparenz und Nachvollziehbarkeit!“
Wann konkret der Baustart erfolgt, steht noch in den Sternen. Auf jeden Fall müsse er parallel zu den geplanten Auf- und Abstiegen an der Blombachtalbrücke zur A1 sein, „sonst macht das keinen Sinn“. Es sei Sache von Bund, Land und „Straßen.NRW“, das entsprechend zu koordinieren. Die L419 soll unterdessen „so tief wie möglich gelegt“ werden. Eine von vielen gewünschte Tunnellösung gebe die Gesetzeslage leider nicht her, sonst müsste auch in anderen Landesteilen entsprechend nachgebessert werden. Und auch für eine Wildbrücke müsste die Stadt selber in die Tasche greifen.
Hafke präsentierte Planungsskizzen: So sollen auf dem Abschnitt zwischen Staubenthaler Straße und dem Beginn des Waldes Lärmschutzwände entstehen, dahinter dann Deich-ähnliche Erhöhungen, die von Fußgängerinnen und Fußgängern sowie Radfahrerinnen und Radfahrern genutzt werden können. Die geplante Brücke werde vom Land nicht begrünt, das werde eventuell der Verschönerungsverein übernehmen.
In Gesprächen mit dem Verkehrsminister habe er immerhin erreicht, dass etwas weniger Wald verschwinden müsse, gleichwohl sei es nicht wenig. Die genauen Berechnungen laufen. „Es ist keine kleine Maßnahme.“ Ronsdorf soll im Bereich Staubenthaler Straße und Erbschloe über Autobahn-ähnliche Auf- und Abfahrten angeschlossen werden. Und was ist mit den tagtäglichen Rückstaus vor dem Überflieger auf der Abbiegespur von Ronsdorf nach Barmen? Dort sei ja eine andere Verkehrsführung in Planung. „Bis dahin sollte die Stadt aber vielleicht mal in Erwägung ziehen, die Ampel im ehemaligen Kreisel auszuschalten …“
Was ist eigentlich, wenn sich der TSV 05 Ronsdorf und der Verschönerungsverein querstellen? Dann könne das Land theoretisch eine Enteignung anstreben. Wahrscheinlich mit Erfolg, aber dies würde das Projekt um drei bis vier Jahre verzögern. „Das will ja keiner. Wir möchten es im Einklang umsetzen“, so Hafke.
Dass es laut Stadtverwaltung und WSW nicht möglich sei, Linienbusse über die künftige Schnellstraße zu schicken, sei Unsinn. Das habe das Verkehrsministerium bestätigt, eine Umgehungsstraße sei absolut nicht notwendig. „Busse dürfen sehr wohl dort her“, so der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion. Haltestellen auf Höhe von McDonald’s und Lichtscheid seien doch ausreichend. Sagte es, verabschiedete sich und ging zu Fuß nach Hause. Durch die Ronsdorfer Anlagen, die momentan noch nicht verkleinert worden sind.