Ronsdorf Ein Radweg für das Kuriositäten-Kabinett

Wuppertal · Wuppertal und seine teils skurrilen Radwege – das ist zweifelsohne ein Dauerthema, das – da muss man nicht in die Glaskugel schauen – auch 2025 eins großes bleiben wird.

Bürgersteig, Parkplatz und ein Radweg aus dem Nichts ...

Foto: jak

Und das bezieht sich nicht nur die viel diskutierten Zweiradspuren in der Hünefeldstraße in Unterbarmen. Auch Ronsdorf kann ein besonders skurriles Exemplar beisteuern. An der Remscheider Straße – kurz hinter der viel befahrenen Kreuzung zur Goldlackstraße und Am Stadtbahnhof – startet der Radweg aus dem Nichts. Parkplätze (die teilweise ganz offiziell dann den Bürgersteig und den Radweg mit in Anspruch nehmen) und einen (damit viel zu) kleinen Bereich für Fußgängerinnen und Fußgänger gibt es hier auch noch, obwohl das Areal das eigentlich flächenmäßig gar nicht hergibt.

Wer nun also aus Richtung Bandwirkermuseum oder Stadtbad kommt, muss sich mit dem Fahrrad erst einmal in dem morgens und abends dichten Verkehr einordnen, um dann in Richtung Remscheid auf den Radweg einscheren zu können. Autofahrerinnen und Autofahrer, die überholen und den gesetzlich vorgeschriebenen seitlichen Abstand einhalten wollen, geraten zwangsläufig in den Gegenverkehr.

Niederländerinnen und Niederländer, die ihre Radwege vielfach klar abtrennen, würden dieses Ronsdorfer Konstrukt wohl mit größer Verwunderung betrachten – oder mit ziemlicher Erheiterung. Im Nachbarland werden Radwege an gefährlichen Stellen mit seitlichen Erhöhungen gesichert.

Und so wird die Frage, wie der Verkehrsraum in Wuppertal aufgeteilt wird, bestimmt auch in diesem Jahr intensiv und kontrovers diskutiert. Oft ist zu hören, man wolle den motorisierten Verkehr, Radfahrerinnen und Radfahrer sowie Fußgängerinnen und Fußgänger gleich behandeln. Ein gut gemeintes Vorhaben. Das Beispiel aus Ronsdorf zeigt allerdings eindrucksvoll, dass das nur selten möglich ist – und man sich letztlich doch entscheiden muss, in welche Richtung es gehen soll …

(jak)