Elberfelder Moschee DITIB-Gemeinde kritisiert „Relativierung“

Wuppertal · Die Wuppertaler DITIB-Gemeinde ist nach eigenen Angaben teilweise enttäuscht über die Reaktionen auf den Brandanschlag vom 21. März 2024 an der Begrenzungsmauer zum Moschee-Gelände an der Elberfelder Gathe.

Die Solidaritätsveranstaltung vor der Moschee.

Foto: Christoph Petersen

„Wir möchten die bemerkenswerte Solidaritätsbekundung seitens politischer Vertreter und verschiedener Organisationen anerkennen. Doch trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt eine tiefe Verunsicherung in unserer Gemeinde bestehen. Die Sorgen und Ängste der Kinder und Gemeindemitglieder sind nach wie vor groß, und die Befürchtung, dass sich ein ähnlicher Vorfall wiederholen könnte, belastet unser Gemeindeleben schwer“, heißt es in einer Stellungnahme.

Es sei allerdings „unerträglich, dass im Raum Behauptungen kursieren, die den Tathergang relativieren“. Dort sei „anfangs von einem ,brennenden Papier‘, das vor der Moschee angezündet“ worden sei. Diese Darstellung widerlegt jedoch die Klärung durch die Staatsanwaltschaft, die besagt, dass das Papier etwa 45 Minuten brannte“. (Die Wuppertaler Polizei hatte sich am Morgen noch nicht festgelegt, ob es sich um einen Anschlag handelte. Man müsse zunächst die Ermittlungen abwarten, hieß es seinerzeit aus dem Präsidium, Anm. der Red.)

Bilder: Solidarität mit Wuppertaler DITIB-Gemeinde​
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Solidarität mit DITIB-Gemeinde

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Es gebe „klare Videoaufnahmen“, die „eindeutig“ zeigten, „dass der Täter, hätte das Tor offen gestanden, sein Verbrechen innerhalb der Moschee begangen hätte. Solche Relativierungen tragen nicht zur objektiven Darstellung bei und könnten Tätern den Mut geben, größere und schrecklichere Taten zu planen und durchzuführen. Wir stellen uns als Gemeinde die Frage: Müssen erst Menschen sterben, damit die notwendige Aufmerksamkeit und Sicherheit gewährleistet werden? Müssen noch größere Schäden entstehen, damit die Relativierung der Medien in Bezug auf die Moschee aufhört?“

Und weiter: „Der tragische Brandanschlag in Solingen (Täter und Motiv sind noch nicht bekannt, Anm. der Red.), bei dem vier Menschen ihr Leben verloren haben, verdeutlicht die Dringlichkeit dieser Fragestellung. Es ist an der Zeit, entschlossen zu handeln und solche Hassverbrechen mit aller Kraft zu bekämpfen. Wir fordern die Verantwortlichen auf, alle notwendigen Schritte und Bemühungen zu unternehmen, um solche Vorfälle zu verhindern, selbst wenn dies bedeutet, dass solche Anstrengungen außerhalb unserer Stadtgrenzen stattfinden.“

Die Gemeinde hat sich, so ihre Wahrnehmung, „in der letzten Woche ziemlich alleingelassen gefühlt. Wir als Verein setzen im Rahmen unserer Möglichkeiten weiterhin auf umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen, um unsere Gemeindemitglieder vor solchen und ähnlichen Angriffen zu schützen. Doch ohne die Unterstützung des Rechtsstaates und der Hüter der öffentlichen Sicherheit können wir diese Aufgabe nicht allein bewältigen.“

Deshalb appelliere man „erneut an die Behörden und die Öffentlichkeit, diesen bedeutsamen Anschlag nicht zu vergessen. Nur so können wir verhindern, dass Menschen, die solch zerstörerische Gedanken hegen, noch größeren Schaden anrichten.“

(red/jak)