Tagesaufenthalt für Wohnungslose Schutz und Hilfe jetzt 365 Tage im Jahr
Wuppertal · Der Tagesaufenthalt für Wohnungslose steht seit Ostern von 9 bis 17 Uhr an allen Tagen im Jahr am Standort Oberstraße zur Verfügung. In einem dreistufigen Erweiterungsprozess ist es der Sozialverwaltung gelungen, die erforderlichen Finanzmittel für den Betrieb der Tagesstätte „Cafe Oberstübchen“ durch die Diakonie Wuppertal bereitzustellen.
Oberbürgermeister Andreas Mucke: „Das neue Angebot für Menschen ohne Wohnung ist ein ganz wichtiger Schritt – ich bin allen Beteiligten dankbar, dass sie das jetzt möglich machen. Wohnungslose und obdachlose Menschen brauchen neben einer Übernachtungsmöglichkeit, die in Wuppertal für Männer von 18 bis 8 Uhr nur nachts geöffnet ist, einen Aufenthalt am Tage. Zum einen als Schutz gegen Witterungseinflüsse, aber auch um Grundbedürfnisse wie regelmäßige Mahlzeiten, Körperhygiene und saubere Kleidung gewährleisten zu können. Dies gehört zu den Pflichtaufgaben einer Stadt.“
Bis Februar 2018 gab es in Wuppertal lediglich ein Tages-Angebot an den Werktagen von 9 bis 15 Uhr und freitags von 9 bis 14 Uhr. „Es war uns wichtig, den Menschen auch an den Wochenenden, Feiertagen und nachmittags bis zur Öffnung der Übernachtungsstelle einen Schutz vor den Witterungseinflüssen anzubieten“, berichtet Dr. Stefan Kühn und freut sich, dass es in mehreren Ausbaustufen gelungen ist, nun 365 Tage im Jahr ein achtstündiges Angebot für die von absoluter Armut betroffenen Menschen anzubieten.
„Der erhebliche Bedarf zeigte sich schon deutlich, als wir im Frühjahr 2018 mit einem täglich drei Stunden geöffneten Angebot an den Wochenenden und zwei Feiertagen begonnen haben“, erklärt Mirjam Michalski von der Diakonie Wuppertal. „Nach anfänglichem Zögern kamen die wohnungs- und obdachlosen Menschen, um sich aufzuwärmen oder sich einfach nur hinzusetzen und nutzen ab April 2018 auch gerne die auf täglich fünf Stunden erweiterten Öffnungszeiten am Wochenende“.
Beide sind froh, dass nun seit Ostern ein umfassendes Angebot zur Verfügung gestellt werden kann. Für Stefan Kühn ist wichtig, dass auch an den Wochenenden und Feiertagen immer eine pädagogische Fachkraft als Ansprechperson zur Verfügung steht, die bei Bedarf eine passende Beratung und Weitervermittlung anbietet.
Das Angebot findet in der Oberstraße 36-38 im sogenannten „Café Oberstübchen“ statt. Das „Café Oberstübchen“ blickt auf eine über 20jährige Tradition zurück. Es bietet den Menschen, die auf der Straße leben und die Übernachtungsstellen nutzen, bei Bekannten schlafen oder nach einer erfolgreichen Wohnungsvermittlung weiterhin regelmäßige Ansprechpartner brauchen, die Gelegenheit zum Gespräch. Außerdem können Menschen im Café Oberstübchen preiswert essen, sie können Wäsche waschen oder neue bekommen, sie können sich zu duschen, in Zeitungen nach Beschäftigungs- oder Wohnungsangeboten zu suchen und Kontakte zu knüpfen. Aber auch Freizeitangebote wie Gesellschaftsspiele und kostenfreie Schließfächer für die persönlichen Dinge stehen im Café zur Verfügung.
Dieses Angebot gab es aber bisher nicht nachmittags, an den Wochenenden und Feiertagen. „Diese Öffnungszeiten waren nur durch den Einsatz von ehrenamtlichem Engagement möglich“, berichtet Thomas Bartsch für die Diakonie Wuppertal. Täglich besuchen 40 Menschen, vorwiegend Männer die Tagesstätte. Im gleichen Haus bietet die Beratungsstelle der Diakonie spezifische Begleitung und Beratung für die betroffenen Menschen an. „Die Kombination aus Beratung und Tagesaufenthalt ist besonders wichtig, um eine passende Hilfe zu finden“, erläutert Dr. Stefan Kühn, „denn gerade bei der derzeit steigenden Anzahl wohnungs- und obdachloser Menschen gilt es, angemessene Hilfeangebote zur Verfügung zu stellen.“
„Das Tagesangebot ist nur ein Baustein, um der gesellschaftlichen Herausforderung der wachsenden Anzahl wohnungsloser Menschen zu begegnen“, sind sich Mirjam Michalski, Thomas Bartsch und Dr. Stefan Kühn einig, „das wichtigste für viele sind angemessene Wohnungen“.