Ermittlungen gegen SEK-Beamten eingestellt Ist der Einsatz ideal verlaufen?

Wuppertal · Die Staatsanwaltschaft hat das Strafverfahren gegen einen Polizisten nach einem tödlichen Schuss bei einem Einsatz am Ostersbaum eingestellt.

Aufnahme vom SEK-Einsatz am Ostersbaum.

Foto: Claudia Otte

Der Beamte hatte am 9. Februar 2018 einen unbewaffneten, damals 43 Jahre alten Wuppertaler in dessen Wohnung tödlich getroffen. Dieser Mann, ein türkischer Familienvater, soll Mitglied der inzwischen verbotenen Straßengang "Osmanen Germania" gewesen sein. Er habe sich als "Präsident" der Gruppe in Wuppertal an schweren Straftaten beteiligt und sollte festgenommen werden. Die Frau des Getöteten soll sich bei dem Geschehen in der Wohnung befunden haben.

Laut Staatsanwaltschaft erklärte der Beamte einer Spezialeinheit aus Düsseldorf, er habe sich angegriffen gesehen. Er sei überrascht gewesen, als ein weiterer Polizist einen Knall und Lichtblitz auslöste, mit dem der 43-Jährige abgelenkt werden sollte. Der spätere Schütze habe den Blitz wahrgenommen und eine Druckwelle gespürt. Er habe geglaubt, der Beschuldigte habe auf ihn geschossen. Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert: "Nach dem Ergebnis der intensiv geführten Ermittlungen ist diese Einlassung nicht zu widerlegen."

Niemand weiteres habe gesehen, wie die beiden Männer aufeinander getroffen seien, fügte Baumert hinzu. Der Polizist, der den Knall auslöste, habe allerdings gesagt, dass seine Aktion abgesprochen war. Baumert: "In diesem Punkt widersprechen sich die Schilderungen. Das mag Anlass geben, zu prüfen, ob der Einsatz ideal verlaufen ist. Wir als Staatsanwaltschaft haben nur zu bewerten, ob strafrechtlich ein Vorwurf zu machen ist." Der Getötete habe als bewaffnet und gefährlich gegolten, deshalb habe die Festnahme durch Spezialkräfte erfolgen sollen.

Die Ermittlungen zum tödlichen Schuss führte die Kriminalpolizei Essen, um Neutralität zu wahren.