"Darf man Tote küssenß"
Ölberg · Ehrenamtlerinnen des Hospizdienstes "Lebenszeiten" und Schüler der Grundschule Marienstraße widmeten sich einem sensiblen Thema.
"Ich hatte im Vorfeld viel mehr Angst als die Kinder. Wie unvoreingenommen und offen die Schüler innerhalb der Projektwoche damit umgegangen sind, hat mich überrascht", sagt Schulleiterin Andrea Oppermann. Die Rede ist von einem sensiblen Thema: Der Tod und seine Begleiterscheinungen.
Inhaltlich vorbereitet von der Bundeshospizakademie mit der Intention, Grundschülern die letzte Phase des Lebens näherzubringen, näherten sich acht ehrenamtliche Mitarbeiterinnen vom ambulanten Hospizdienst "Lebenszeiten" gemeinsam mit den Jungen und Mädchen der 3a den Themen Krankheit, Sterben, Trauer und Tod.
Eine spannende wie aufregende Angelegenheit: Was passiert, wenn ich sterbe? Was ist die schlimmste Krankheit? Darf man Tote küssen? Wie kann ich trösten? Neugierig und ohne Berührungsängste zeigten die Schüler reges Interesse an der Schwelle zur Ewigkeit.
Das wurde mit verständlichen und oft auch sehr individuellen Antworten belohnt: Die Ehrenamtlerinnen wie auch ein Kinderarzt nahmen sich viel Zeit für altersgerechte und greifbare Erklärungen. Wobei die Atmosphäre alles andere als todernst war. Es wurde gespielt und gelacht, es blieb Zeit für die Kinder, ihre Gedanken in Bildern auszudrücken, so dass im Ergebnis eines deutlich wurde: Den Tod als natürlichen Bestandteil des Lebens zu verstehen, ist jetzt für die 3b ganz selbstverständlich. Ebenso das Verständnis dafür, dass Menschen sich durch gegenseitiges Trösten helfen können, Trauer zu überwinden.
Endete die Projekt mit einem kleinen Fest, zu dem auch die Eltern eingeladen waren, gab es umgehend auch ein erstes positives Feedback: "Meine Tochter hat das Thema sichtlich bewegt, ihr vor allem aber den Schrecken genommen, der dem Tod anhaftet", so eine Mutter.
Wer mehr über das Projekt erfahren möchte, das in dieser Form erstmals an einer Wuppertaler Grundschule umgesetzt wurde, kann sich gerne unter Telefon 459 88 19 mit Projektleiterin Monika Schneider vom Hospizdienst "Lebenszeiten" in Verbindung setzten.