Parkraumkonzept beschlossen Damit die Nordstadt nicht aus allen Nähten platzt

Wuppertal · Eine Freundin aus Remscheid war neulich auf dem Ölberg zum Frühstück eingeladen – weil sie für ihr kleines Auto nach mehreren Suchrunden keinen Parkplatz fand, fuhr sie wieder nach Hause.

In der gesamten Nordstadt fehlt Platz – auch hier an der Neuen Nordstraße.

In der gesamten Nordstadt fehlt Platz – auch hier an der Neuen Nordstraße.

Foto: Achim Otto

Was das Aus für ein Frühstück unter Freundinnen bedeutete, ist in der Nordstadt leider Alltag: Nirgends sind Parkplätze zu finden, die Bürgersteige sind halb zugestellt, Busse bleiben stecken und fast niemand kann mehr über die stehenden Fahrzeuge schauen, um sicher die Straße zu überqueren. Das kann schlimme Folgen haben, wenn Rettungswagen oder Feuerwehrautos nicht durchkommen.

Um die Situation für (parkende) Autos, den Fuß-, Rad- sowie den öffentlichen Personennahverkehr zu verbessern, hat der Verkehrsausschuss nun die Erstellung eines Parkraumkonzeptes für die Nordstadt mit Kosten in Höhe von 200.000 Euro beschlossen. Die Nordstadt wird damit zum Pilotquartier für ein Parkraumkonzept, für das „Maßnahmen nicht nur aus der klassischen Parkraumbewirtschaftung erarbeitet werden, sondern auch jene, die das Parken neu ordnen und die vorhandenen Flächen effizient nutzen“, wie es in der Beschlussvorlage heißt. Dadurch könnten Lösungen ausprobiert und eine Übertragung auf andere Quartiere vermieden werden.

Als Grund für die Erarbeitung des Parkraumkonzeptes nennt die Stadt, dass es in den eng bebauten Gründerzeitquartieren in Wuppertal vermehrt zu Problemen im Straßenverkehr und zu einer hohen Konkurrenz um öffentlichen Raum komme. „Rettungs-, Einsatz- und Entsorgungsfahrzeuge kommen teils nur schwer an ihr Ziel“, der ruhende Verkehr beherrsche das Straßenbild und mindere damit die Aufenthaltsqualität, ständig gingen bei der Stadt Beschwerden und Anträge ein, die diesen Problemstand unterstreichen.

Bei der Konzepterstellung soll die Stadtverwaltung durch Fachbüros unterstützt werden: nicht nur in den Bereichen Mobilitätsplanung und Parkraummanagement, sondern auch im Bereich Kommunikation und Moderation, da die Erstellung eines Parkraumkonzeptes selten konfliktfrei ablaufe. Vor allem, da sie unter Beteiligung der Menschen im Quartier passieren soll.

Nachdem im ersten Schritt die Ausschreibung und die Beauftragung des Fachbüros anstehen, geht es bereits im nächsten Schritt mit der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger los: Für die Bestandsanalyse wird die Situation im Quartier erfasst, darunter falsch geparkte Autos, Geh- und Fahrbahnbreite sowie Stellplatzangebot und -bedarf – das läuft einerseits über sogenannte Scan Cars (digitale Parkraumüberwachung), aber eben auch über Schilderungen der Anwohnerinnen und Anwohner.

Ein weiteres Mal werden die Menschen vor Ort bei der Erarbeitung und der Fertigstellung der Maßnahmen einbezogen. Dieses Konzept soll „die in der Bestandsanalyse identifizierten Konflikte reduzieren beziehungsweise lösen und zur Zielerreichung beitragen“, indem lokales Wissen, Wünsche und Handlungsmöglichkeiten eingebunden werden. Eine Bewertung der Maßnahmen könne nach der Erstellung des Konzeptes (geplant im ersten Quartal 2026) nicht vorgenommen werden, da bis März 2026 noch keine der geplanten Maßnahmen umgesetzt wurden.

Wortbeiträge zum Parkraumkonzept gab es im Verkehrsausschuss kaum. Der inzwischen pensionierte städtische Verkehrsplaner Rainer Widmann (Grüne) merkte an, dass bereits in den 90ern ein Konzept für die Nordstadt erarbeitet wurde, das damals niemanden interessierte, und dass die Auftragsvergabe bis November durchaus sportlich sei. Stella Maria Schwietering, zuständige Bearbeiterin des Ressorts Straßen und Verkehr, erklärte: „Wir können es nicht allen recht machen.“

Allen vielleicht nicht, weil die Konkurrenz zwischen Fuß- und Autoverkehr vermutlich zu groß ist. Aber vielleicht wird es ein Konzept geben, durch das Rettungswege frei bleiben – und Möglichkeiten, durch die eine Verabredung zum Frühstück nicht ausfallen muss.