Längere Bauzeit, höhere Kosten Freibad Mählersbeck öffnet erst 2025
Wuppertal · Das Wuppertaler Freibad Mählersbeck wird zwar voraussichtlich 2024 fertiggestellt, kann aber erst 2025 öffnen. Die Kosten steigen um mindestens 2,5 Millionen Euro.
„Noch liegen wir zwar knapp im Zeitplan. Aber bei den jetzt noch ausstehenden Vergaben und Arbeiten zeichnet sich ein deutlicher Zeitverzug ab, sodass das Freibad Mählersbeck nicht mehr zum Sommer 2024 fertiggestellt werden kann, sondern erst zum Jahresende und damit zu spät für die diesjährige Badesaison“, erklärt Mirja Montag (Leiterin des Gebäudemanagements). Der eingeplante Zeitpuffer sei aufgebraucht.
Schlechtes Wetter, Vergabeprobleme durch überhöhte Preise und mehrfache Wiederholung von Ausschreibungen sowie bautechnische Schwierigkeiten im Tiefbau seien die Gründe. Montag nennt Beispiele: „Der nach dem Dauerregen der vergangenen Monate extrem weiche Boden macht uns ebenso zu schaffen wie das extreme Grund- und Schichtenwasseraufkommen auf dem Gelände.“
Davon hatten sich Politik, Nachbarinnen und Nachbarn sowie der Bürgerverein bei verschiedenen GMW-Führungen über die Baustelle in den vergangenen Monaten selbst ein Bild machen. Genauso wie von den rund 19 Sattelzügen, die den Boden unter dem alten Schwimmerbecken abtransportierten, der von schlechter Qualität und nicht gründungsfähig war.
Mirja Montag: „Auch die Abbrucharbeiten des mit Schadstoffen belasteten Beckens, die sortenreine Entsorgung und der notwendig gewordene Wechsel des Abrissunternehmens sowie die Vorgaben zum Umgang mit Altlasten und belasteten Böden haben zu einem höheren Zeit- und auch Kostenaufwand geführt.“
Insgesamt steigen die Kosten nach heutiger Schätzung um rund 2,5 Millionen Euro auf 19,3 Millionen Euro. „Rund die Hälfte, 1,2 Millionen Euro, resultieren aus Nachforderungen der bisher beauftragten Unternehmen. Von 45 Ausschreibungen sind elf vergeben. Diese elf Ausschreibungen machen jedoch fast die Hälfte der auszuschreibenden Gesamtsumme über alle Kostengruppen aus. Hier enthalten sind auch freihändige Vergaben für Sachverständige und andere Gewerke“, so die Verwaltung. Die Restsumme sei „eine Hochrechnung basierend auf den aktuellen Preisen, die inzwischen allerdings kaum noch verlässlich zu kalkulieren sind“. Bei den einzelnen Gewerken seien „Abweichungen nach oben oder unten“ möglich.
„Die Mittel aus dem Förderprogramm ,Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur‘ des Bundes sind auf vier Millionen Euro limitiert“, erklärt Sportdezernent Matthias Nocke die Rahmenbedingungen. „Das bedeutet, die möglichen Mehrkosten müssen im städtischen Haushalt aufgefangen werden.“
Daran, dass die Freibadsanierung dennoch erfolgreich zu Ende geführt wird, lässt Oberbürgermeister Uwe Schneidewind keinen Zweifel: „Das Freibad Mählersbeck wird trotz unserer angespannten Haushaltslage fertiggestellt. Wir sind ja quasi auf der Zielgeraden.“
Zu verhindern seien Baukostensteigerung und Bauzeitenverlängerung vor allem bei so großen Projekten kaum: „Auch das engmaschige Controlling hilft uns nicht, die Kostenexplosionen in der Baubranche zu kompensieren. Genauso wenig sind damit erfolgreiche Ausschreibungen garantiert. Wir können nur frühzeitig die Entwicklung vorhersehen und alle betroffenen Stellen beteiligen, allen voran das Sport- und Bäderamt.“
„Natürlich sind wir enttäuscht, aber ich bin dankbar, dass vorausschauend zum jetzigen Zeitpunkt bereits im Winter die Reißleine gezogen wird und nicht erst kurz vor der Badesaison. Denn wir müssten jetzt die Vorbereitungen treffen, beispielsweise Saisonkräfte akquirieren“, so Alexandra Szlagowski (Leiterin des Sport- und Bäderamtes). „Außerdem nützt ja niemanden ein fertiges Becken mit Wasser drin, wenn die Liegewiese und die Gebäude mit den Toiletten, Umkleiden und der Cafeteria nicht fertig sind.“
Mit Blick auf die Bauzeitverzögerung dürfte es nach Angaben aus dem Rathaus beim Bund „keine Probleme“ geben: „Der Förderzeitraum ist bis zum Jahresende verlängert worden.“ Öffnen soll das Freibad Mählersbeck zur Badesaison 2025.