Der Baukran bleibt für immer

Heckinghausen · Ein hochwertiges Fitness-Studio und vieles mehr im Gaskessel, oben auf dem Dach eine Kapelle für luftige Trauungen: Thomas Drescher, seit 53 Jahren überzeugter Wuppertaler, hatte Lust, "wieder einmal etwas Verrücktes zu machen".

Eine „phantastische Idee“ bescheinigt Oberbürgermeister Andreas Mucke Investor Thomas Drescher (Zweiter von rechts) und dessen Architekten und Mitgeschäftsführern Daniel Mai (rechts) und Marcello Groß (links).

Foto: Conrads

Vor rund 17 Jahren hat Thomas Drescher die alte Papierfabrik in Elberfeld zum "Sportpark" umgebaut und das erste Zeichen gesetzt. Sport, Fitness und Gesundheitsförderung sind für Drescher expansionsfähig. Nachdem er vor zwei Jahren das ehemalige Umspannwerk auf Lichtscheid erworben und umgebaut hatte, bot ihm WSW-Chef Andreas Feicht als "Verkäufer" eine weitere nutzlose Hülle an: den Gaskessel an der Mohrenstraße.

Foto: GKM Architektur-Studio

Als er mit Drescher einen Blick ins Innere wagte, las Oberbürgermeister Andreas Mucke, damals noch Chef der Quartierentwicklungsgesellschaft, in Dreschers Augen: "Der kauft den Gasometer." Das war vor einem Jahr.

Vom Typ des Gaskessels wurden 478 Stück gebaut — aber es gibt nur einen Statiker, der solche Gasspeicher berechnet. Schnell wurde Drescher klar, woran alle früheren Ideen gescheitert sind: "An der Außenhaut kann man nichts befestigen, da sie nur aus leichtem Metall besteht und Gasdruck aushalten musste." Also baut Drescher mit seinen Partnern und Architekten Marcello Groß und Daniel Mai in den Gaskessel ein fünfstöckiges Haus und lässt zur Hülle einen drei Meter großen Abstand. Von der Druckscheibe bleibt ein Viertel erhalten. Die zahlreich entfernten Ziegelsteine werden zu Dekorationszwecken innen und außen wieder verwendet.

Im Erdgeschoss soll es Gastronomie und eine Ausstellung (Drescher: "Wir brauchen Leben und Umsatz") geben. In die Etagen zwei bis vier zieht der Sportpark als Premium-Club ein — siehe Planungszeichnung oben links. Über der Hausdachterrasse bekommen Besucher einen 45 Meter hohen Blick. Dekoratives Objekt wird der Kran sein, der zum Bau benötigt wird, aber nicht mehr entfernt werden kann.

Zehn große Lichtkuppeln sorgen für eine unverwechselbare Stimmung. Ein innerer Aufzug ist selbstverständlich. Ein neuer Aufzug mit Fluchttreppe erschließt das Dach des 68 Meter hohen Gasometers, von dem man einen phantastischen Rundumblick auf Wuppertal hat. "Wer sich traut, der traut sich", nennt Drescher ein weiteres Highlight: Eine Kapelle soll eine Premium-Trauung in luftiger Höhe ermöglichen. Damit der Gasometer auch in der Dunkelheit dem Leuchtturm-Prädikat gerecht wird, wird er attraktiv angestrahlt.

Da Thomas Drescher bei aller Begeisterung wirtschaftlich denkt, wird es auf dem Gaskessel Werbung geben. Für Luft, Wind und Energie werden noch Ideen gesucht, damit Ausgaben und Einnahmen ins Gleichgewicht kommen.

Für Oberbürgermeister Andreas Mucke ("Drescher ist der richtige Mann zur rechten Zeit!") wird eine phantastische Idee realisiert, die eine Riesenchance und Bereicherung für Heckinghausen ist. Das Förderprogramm "Soziale Stadt Heckinghausen" wird das Umfeld entwickeln — mit Kindertagesstätte und Stadtteilzentrum nebenan, einem neuen Bolzplatz und der Mohrenstraße als Allee.