Geflüchtete aus der Ukraine Heckinghausen wird lange weiterhelfen
Wuppertal · Zahlreiche Institutionen, Organisationen und weitere Freiwillige setzen sich in Wuppertal für Menschen ein, die aus der Ukraine geflüchtet sind. Ein Erfahrungsbericht von „Miteinander - Füreinander - Heckinghausen“.
„Viele ältere Menschen in Wuppertal können sich gut an ihre Kindheit in den Kriegsjahren erinnern. An ihre täglichen Ängste, zerbombte Unterkünfte, nicht genug zu Essen und einfach die große Sorge, wie es überhaupt weitergehen soll. So auch die Seniorinnen und Senioren, die sich regelmäßig im Café Johannis in Heckinghausen treffen.
Es war deshalb sofort allen Helferinnen und Helfern klar, dass genau von hier aus, vom Seniorentreff, eine Unterstützung für die vielen Familien organisiert werden muss, die vom Krieg in der Ukraine betroffen sind und in Heckinghausen in der Notunterkunft Albertstraße und in der benachbarten Unterkunft Bramdelle untergebracht werden.
Die Evangelische Kirchengemeinde Heckinghausen, der Fachbereich Gemeinwesenarbeit des Sozialdienstes katholischer Frauen Bergisch Land, die Wuppertaler Tafel, Miteinander Füreinander Heckinghausen, der Lions Club Wuppertal Corona und Wuppervital haben deshalb jeden Freitag einen Treffpunkt eingerichtet, um die Hilfe zu organisieren. Eine Hilfe, die unmittelbar bei den Flüchtlingen ankommt. Über 70 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer nehmen jeden Tag Wünsche und Hilferufe direkt auf und versuchen sie zu lösen.
So konnte schon über 100 Familien mit Kleidung, Hygieneartikeln, Haushaltsgeräten und Spielzeugen geholfen werden. Familien werden auch aktiv bei der Wohnungssuche unterstützt und eine Erstausstattung wird ermöglicht.
Und es sind die einzelnen Helfer selber, die gerade an ihre Belastungsgrenzen gehen, und einfach nur die Not der Menschen lindern möchten.
David hat afghanische Wurzeln, spricht fließend Deutsch und Ukrainisch und belgeitet Flüchtlinge jeden Tag im Haus der Integration. Und wenn der letzte Erstaufnahmeantrag des Tages gestellt ist, schaut er sich mit den Flüchtlingen abends noch angebotene Wohnungen an und versucht ihnen damit einen Ruheort zu verschaffen, in dem sie sich von ihren teils traumatischen Erlebnissen erholen können.
Ludmilla ist selber Ukrainerin, lebt in Wuppertal und unterstützt tatkräftig als Übersetzerin das Team und hilft auch intensiv bei der Wohnungssuche. Sie ist in großer Sorge um ihre Schwester, die mit Ihren beiden Söhnen und der Tochter in der Ukraine geblieben ist.
Tugce musste vor einigen Jahren auch nach Deutschland flüchten und sieht ihren ehrenamtlichen Beitrag darin, einen Deutsch Erste Schritte-Kurs für die ukrainischen Flüchtlinge mit zu organisieren und für ukrainische Familien Kleidung und andere notwendige Hilfen zu sammeln.
Viele andere versuchen derweil alles zu organisieren, was an schneller Hilfe notwendig ist. Da wird dann auch kurzfristig ein Rollstuhl beschafft, genauso wie ein notwendiger Arztbesuch organisiert und begleitet wird. Und auch ein Fön oder Wasserkocher können wieder ein wenig Normalität für die Menschen schaffen, genauso wie ein Kinderbett, ein Puzzlespiel, Malstifte oder kleine Spielsachen. Aber auch die Ausstattung der ersten Wohnungen mit Betten, Schränken und wichtigen Haushaltsgeräten ist eine Herausforderung, die bisher aber durch eine sehr große Unterstützung von befreundeten Familien und Bekannten gut gelöst werden konnte.
Katja, die gute Seele vom Café Johannis, weiß aber auch, wie wichtig jetzt der zwischenmenschliche Kontakt ist. Deshalb bietet sie im Café Johannis jeden Dienstag von 14 bis 16 Uhr einen Treffpunkt an, um sich auszutauschen und bei Kaffee und Kuchen einfach zu spüren, dass man nicht allein ist. Und Deutsch lernen kann man dabei auch noch.
Heckinghausen wird weiterhelfen. Diese Versprechen geben die vielen Helferinnen und Helfer und Unterstützerinnen und Unterstützer ab und stellen sich noch auf eine lange Zeit der aktiven Unterstützung ein.“