Gemeinschaftsgrundschule Haarhausen Ein Roboter für Kompetenzen und Gemeinschaft

Wuppertal · Seit Anfang März haben Schülerinnen und Schüler einer inklusiven Grundschulklasse an der Gemeinschaftsgrundschule Haarhausen in Wuppertal einen ganz besonderen „Lehrer“: Im Rahmen einer Studie der Bergischen Universität wird dort der soziale Roboter „Pepper“ eingesetzt. Untersucht wird das Potenzial des Roboters als Lern- und Förderbegleiter in der Inklusion.

Der soziale Roboter „Pepper“ ist aktuell im Rahmen einer Studie in der Wuppertaler Gemeinschaftsgrundschule Haarhausen im Einsatz.

Foto: Bergische Uni

„Wir erhoffen uns dadurch eine Verbesserung der sozial-emotionalen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sowie eine Verbesserung des Klassenklimas und der Klassengemeinschaft“, erklärt Gino Casale, Professor für Methodik und Didaktik in den Förderschwerpunkten Lernen sowie emotionale und soziale Entwicklung. Er und seine studentische Mitarbeiterin Mia Schrage, die in dem Projekt ihre Masterarbeit schreibt, führen die Studie durch.

„Pepper“ ist ein sozialer Roboter, der mit Menschen interagieren und kommunizieren kann. Er wird drei Wochen in eine jahrgangsübergreifende Klasse „einziehen“ und den Kindern für kleine und einfache Strategien zur Förderung der psychosozialen Gesundheit und der sozial-emotionalen Kompetenz zur Verfügung stehen. Er kann beispielsweise Bewegungs- oder Atemübungen mit den Schülerinnen und Schülern durchführen, ein Emotionsquiz spielen oder die Kinder zu sozialer Interaktion ermutigen.

„Ziel der Studie ist es, zu überprüfen, ob durch den Einsatz des Roboters a) die sozial-emotionale Kompetenz der Schülerinnen und Schülern zunimmt, b) die soziale Partizipation der Schüler*innen – also Freundschaften, Peer-Beziehungen, Klassenklima usw. – gesteigert wird und c) sich die Stimmung der Schülerinnen und Schülern im Unterricht verbessert. Außerdem untersuchen wir die Kind-Roboter-Interaktionen, vor allem über Unterrichtsvideos“, erklärt Casale.

Ein Schwerpunkt liegt auf Kindern mit sozial-emotionalen Beeinträchtigungen. Die Erfahrungen der ersten Tage zeigen: „Die Schülerinnen und Schülern sprechen sehr positiv auf den Roboter an und zeigen große Freude an der Interaktion mit ihm. Vor allem übernehmen sie auch Verantwortung für ihn und interagieren sehr sensibel“, so Prof. Casale.

Weitere Einsätze im nächsten Schuljahr geplant

Bei der Studie handelt es sich um ein Pilotprojekt. Aktuell ist geplant, den Einsatz des Roboters im nächsten Schuljahr in mehreren Klassen zu erproben und weitere Projektideen umzusetzen. So könnte der Roboter auch zur Lernförderung oder zur Diagnostik eingesetzt werden.

Kooperationspartner ist Prof. Dr. Dr. Kai Kasper, Professor für Sozial- und Medienpsychologie an der Universität zu Köln. Unterstützt wird das Projekt außerdem durch das Unternehmen ENTRANCE Robotics aus Witten, einem Softwareentwickler für Roboter.