Scherff (SPD) kritisiert OB Schneidewind „Der nächste Starkregen wartet nicht auf Wuppertal“
Wuppertal · Die Bezirksbürgermeisterin von Cronenberg, Miriam Scherff, kritisiert Oberbürgermeister Uwe Schneidewind für „mangelnde Fortschritte bei der Bewältigung der Folgen der Flutkatastrophe“, die die Stadt vor knapp zwei Jahren durch Starkregen getroffen hat.
„Abgesehen von der Absichtserklärung aus dem letzten Jahr, ein Modellquartier Schwammstadt zu bauen, habe ich von der Stadtverwaltung nichts weiter gehört", betonte Scherff. „Bisher liegt den politischen Gremien nur ein kurzer Bericht der Taskforce Hochwasser vor. Wenn das alles ist, was von der Stadtverwaltung kommt, ist das ein Schlag ins Gesicht für diejenigen, die bei der Flutkatastrophe ihr Hab und Gut verloren haben.“
Zwar gebe es nun jede Menge Konzepte, innerhalb derer man diese Thematik hätte betrachten können, wie ein Klimaschutzkonzept, einen Hitzeaktionsplan und eine Nachhaltigkeitsstrategie, „das Thema Starkregen und Regenwasserbewirtschaftung wird hierbei jedoch faktisch ausgeklammert“, erläutert Scherff. Sie fordert, dass das Thema Regenwassermanagement mehr Beachtung bekommt und in die bestehenden Konzepte integriert wird, so dass hieraus Maßnahmen abgeleitet werden können.
Miriam Scherff behauptet, wenn das Vorhaben Schwammstadt ernst genommen werde, reiche es nicht, irgendwann ein Modellquartier zu bauen. „Es müssen nun konkrete Maßnahmen für alle Wohnbauprojekte in den Bebauungsplänen festgelegt werden. Diese Maßnahmen reichen von Dach- und Fassadenbegrünung bis hin zur Regenwasserversickerung", erklärt sie. Obwohl die Bezirksvertretung Cronenberg bei jedem Bauleitverfahren dieselben Hinweise gebe, habe dies bisher nicht zu einem Umdenken geführt. Außerdem müsse die Stadt Potenzialflächen identifizieren, die für eine Flächenentsiegelung in Betracht kommen.
Scherff schlägt vor, dass ebenfalls geprüft werden soll, inwieweit Straßenbeläge mit Asphalt gebaut werden können, die das Wasser aufsaugen, so dass Kanäle weiter entlastet werden. „Es ist ärgerlich, dass die Stadtverwaltung nur nach Aufforderung der Politik tätig wird, statt sich selbst eines so komplexen und vielfältigen Themas anzunehmen“, bemängelt die SPD-Politikerin.
Es sei auch wichtig, den privaten Sektor einzubeziehen, da es ein langwieriger Prozess sei, Immobilieneigentümer davon zu überzeugen, bauliche Änderungen an ihren Bestandsimmobilien vorzunehmen. „Es wäre wünschenswert, ein Schwammstadtforum einzurichten, in dem sich verschiedene Akteure wie Gartenlandschaftsbauer, Architekten, Ingenieure treffen können, um Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen darüber zu informieren, wie sie dazu beitragen können, das Ziel einer Schwammstadt zu erreichen. Gleichzeitig sollen sie dort über Fördermöglichkeiten informiert werden", meint sie.
Die Bezirksbürgermeisterin fordert Schneidewind auf, konkrete Schritte zu unternehmen, um die Bewohnerinnen und Bewohner Wuppertals vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen: „Der nächste Starkregen wartet nicht auf Wuppertal.“