Fußball-Oberliga: Wuppertaler SV Runder Tisch soll Klarheit bringen — und Sponsoren
Wuppertal · Der Fußball-Oberligist WSV spielt nach einem turbulenten Wochenauftakt am Sonntag (15 Uhr) beim SC Kapellen-Erft. Der Verein plant intensiv für die Regionalliga.
Über eine dünne Nachrichtenlage durften sich die Fans des WSV am Montag nun wahrlich nicht beschweren: Erst der Überfall auf Verwaltungsrat Marcus Harzen (wir berichteten), bei dem 15.000 Euro gestohlen wurden, dann die Jahreshauptversammlung und schließlich gab es Antworten auf drei Personalien.
Sportdirektor Manuel Bölstler bestätigte der Rundschau, dass Aleksandar Pranjes bis Saisonende suspendiert ist ("Mehrmalige mannschaftsinterne Verfehlungen") und Winter-Neuzugang Cihan Kaptan wohl bis zum Sommer keine Spielgenehmigung erhält, da er sich mit seinem türkischen Ex-Club um ausstehende Monatsgehälter streitet.
Die wichtigste Meldung aber lautete: Torjäger und Publikumsliebling Marvin Ellmann geht. "Marvin hat uns vor drei Wochen in der Kabine mitgeteilt, dass er bei Germania Ratingen unterschrieben hat. Ausschlaggebend sind familiäre Gründe. Er möchte kürzer treten, den hohen Aufwand in einer möglichen Regionalliga-Saison nicht mehr betreiben und sich mehr um die Familie kümmern. Alles ist fair abgelaufen, wir werfen ihm nichts vor. Wir wissen, dass Elle bis zum Ende Vollgas geben wird", erklärte der Sportdirektor.
Bölstler bastelt weiter am Team für die kommende Saison. "Uns werden täglich bis zu fünf Spieler angeboten", erläutert der 32-Jährige. Die Gespräche seien zum Teil sehr konkret. Finanzvorstand Lothar Stücker hat seinerseits angekündigt, den Etat von derzeit 850.000 Euro (für den Gesamtverein) auf 1,1 bis 1,2 Millionen Euro steigern zu wollen. Helfen soll ein Runder Tisch bei Oberbürgermeister Andreas Mucke, um Kontakte zu potenziellen Sponsoren herzustellen.
Experten gehen davon aus, dass mindestens 700.000 Euro, eher aber mehr notwendig sind, um eine Mannschaft zusammenzustellen, die realistischerweise den Klassenerhalt in der Regionalliga schaffen kann. Die Mitglieder stimmten einer auf drei Jahre begrenzten Sonderumlage zu. Sie zahlen, wenn sie nicht aktiv widersprechen, einen um jeweils 20 Euro höheren Beitrag.
"In der Saison 2014/15 hatten wir nach dem verpassten Aufstieg einen Jahresfehlbetrag von 106.000 Euro. Deswegen wurde ein Darlehen über 150.000 Euro aufgenommen. Das Budget wurde auf 850.000 Euro netto reduziert. Im dritten Jahr hatten wir erstmals ein ausgeglichenes Ergebnis. Man kann dies durchaus als ,Kehrtwende' bezeichnen", freut sich Stücker. Und: "Wir sind uns bewusst, dass weitere Verstärkungen erforderlich sind." Nach Rundschau-Informationen bemüht sich der Vorstand intensiv, Bölstlers im Sommer auslaufenden Vertrag zu verlängern.