Fußball-Regionalliga: Torjäger Aydogmus im Interview Liveticker: SC Verl - WSV
Wuppertal · Am vergangenen Montag wurde Ercan Aydogmus 37 Jahre alt. Was den Angreifer des Wuppertaler SV nicht davon abhielt, bereits am nächsten Tag wieder auf Torejagd zu gehen. Seine beiden Treffer zum 2:1 gegen Landesligist SV Straelen bewahrten den WSV vor einer Blamage im Niederrhein-Pokal.
Die Rundschau sprach mit dem Goalgetter (zum Liveticker: hier klicken!)
Rundschau: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Herr Aydogmus! Wie wurde gefeiert?
Aydogmus: Vielen Dank. Also eine große Party gibt es in meinem Alter nicht mehr. Ich bin nach dem Training zu meiner Familie gefahren und wir haben zusammen lecker gegessen.
Rundschau: Wurden Sie denn auch reichlich beschenkt?
Aydogmus: Es gab ein paar nützliche Dinge. Gutes Eau de Toilette und coole Kleidungsstücke.
Rundschau: Das Fachblatt "kicker" hat Ihnen kein Geschenk gemacht. In der Donnerstag-Ausgabe war die Personal-Geschichte dem Dortmunder Hamadi Al Ghaddioui gewidmet, der schon sieben Saison-Tore auf dem Konto hat. Enttäuscht?
Aydogmus: Nein, auf keinen Fall. Erstens kenne ich den Spieler nicht persönlich und zweitens kenne ich keinen Neid. Mein Ziel ist zudem ja auch gar nicht, die Torjäger-Kanone zu gewinnen, sondern meinen Mannschaftskameraden zu helfen, dass wir erfolgreich sind. Dafür sind Vorlagen und gewonnene Zweikämpfe genauso wichtig.
Rundschau: Dennoch sind Sie derzeit in bestechender Form. Verraten Sie uns Ihr Erfolgs-Rezept?
Aydogmus: Ich habe kein spezielles, aber es gibt natürlich ein paar Gründe. Die fangen beim Trainer an, der mir sein Vertrauen schenkt und enden in unserer Team-Harmonie. Bei uns rennt jeder für den anderen, alle sind füreinander da und so kommen dann eben auch öfter gute Abschlüsse zustande.
Rundschau: Gegen Straelen mussten Sie die Kastanien aber alleine aus dem Feuer holen...
Aydogmus: Zunächst einmal gebührt mein großer Respekt dem Gegner. Der SV Straelen ist zwei Ligen tiefer angesiedelt und hat bei uns trotzdem keinen Angsthasen-Fußball gespielt. Vielleicht waren wir davon überrascht, vielleicht hat uns auch etwas Konzentration gefehlt. Jedenfalls sind wir überhaupt nicht ins Spiel gekommen. Normalerweise muss ein Klassenunterschied erkennbar sein, er war es aber nicht und manchmal geht so etwas dann auch ganz nach hinten los. Wir aber sind zumindest eine Runde weiter gekommen und nur das zählt.
Rundschau: Dennoch sollten aus diesem Spiel doch sicherlich Lehren gezogen werden. Oder gab es keine Analyse?
Aydogmus: Jeder von uns weiß, dass er nicht gut gespielt hat. Natürlich reicht eine solche Leistung am Samstag nicht, dafür ist der SC Verl ein viel zu starker Gegner. Wir haben am Mittwoch im Training aber schon wieder eine ganz andere Spannung aufgebaut. Jeder ist auf der Hut und will in Verl wieder an seine Leistungsgrenze gehen.
Rundschau: Irgendwann wird die erste Niederlage aber dennoch kommen müssen. Fürchten Sie danach dann bei der Mannschaft einen Leistungs-Knick?
Aydogmus: Nein, diese Gefahr sehe ich überhaupt nicht. Als Aufsteiger müssen wir auf Niederlagen vorbereitet sein und unser Trainerstab wird in einem solchen Fall entsprechende Maßnahmen bereit halten. Der gute Start hat ja auch nichts an unserer Zielsetzung geändert. Wir wollen so schnell wie möglich den Klassenerhalt schaffen. Danach können wir uns dann immer noch überraschen lassen, wo die Reise hingeht.
Rundschau: Und wo geht Ihre persönliche Reise hin? Der Vertrag läuft aus ...
Aydogmus: Darüber mache ich mir jetzt noch keinen Kopf. Es gibt in dieser Hinsicht auch keinen Zeitplan. Im Moment bin ich sicherlich topfit, aber das muss für alle Überlegungen ja auch erst einmal so bleiben.
Zum Liveticker: hier klicken!