Fußball: Der neue WSV-Torhüter Sebastian Wickl Lehmann, Kahn und Lehnchen
Wuppertal · Jens Lehmann war bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland einst ein Zettel zugesteckt worden, um im Viertelfinale von Berlin gegen Argentinien für das Elfmeterschießen besser gerüstet zu sein. Nun drückte im Trainingslager in der Türkei auch der Wuppertaler SV seinem Torwart ein Stück Papier in die Hand.
Auf dem ging es allerdings nicht im Geringsten um Fußball. Zur besseren Integration musste Winter-Zugang Sebastian Wickl beim Mannschaftsabend das Wuppertaler Heimatlied "Et Lehnchen" singen. "Mit dem Zettel hat es gut geklappt. Den Refrain kann ich inzwischen sogar schon auswendig", sagte Wickl.
Der 24-Jährige kam von Liga-Konkurrent Rot-Weiß Oberhausen II. Der WSV sah für den Kampf um den Aufstieg im Tor Handlungsbedarf, weil die Rückkehr des verletzten Joshua Mroß ebenso wenig seriös vorherzusagen ist wie dessen nach seinem Kreuzband-Einriss zu erwartende Form.
"Der Kontakt ist über meinen Berater zu Stande gekommen. Er hat mir den Vorschlag gemacht, zum WSV zu wechseln, und da sich meine Situation in Oberhausen anders als abgesprochen entwickelt hat, musste ich nicht sehr lange überlegen", erklärt Wickl im Gespräch.
Bei RWO war er nur Torwart Nummer drei. An Regionalliga-Schlussmann Robin Udegbe gab es kein Vorbeikommen. Und um seine Reserve-Keeper bei Laune zu halten, mussten sich Thorben Krol und Sebastian Wickl die Einsätze in der zweiten Mannschaft teilen. So stand Wickl in der Hinrunde lediglich bei sechs Oberliga-Partien zwischen den Pfosten. Hinzu kommen noch zwei Meisterschaftsspiele für den TV Jahn Hiesfeld sowie dessen Pokal-Duell beim Landesligisten VfL Repelen, bevor Sebastian Wickl Ende August mit der Hoffnung auf einen Karrieresprung zu den "Kleeblättern" wechselte.
Der soll dann nun eben beim WSV gelingen. "Mit einem Engagement bei diesem Traditionsverein kann ich nichts falsch machen. Hier lockt die Perspektive Aufstieg und weil die anderen Torhüter derzeit alle verletzt sind, werde ich wohl auch spielen. Das soll allerdings nicht heißen, dass ich einen Stammplatz als selbstverständlich erachte", sagt Wickl.
Dabei spricht seine Vita durchaus dafür. Der gebürtige Duisburger kann nicht nur auf drei Jahre Oberliga-Erfahrung mit dem MSV II, Jahn Hiesfeld und RWO II zurückblicken. Wickl bestritt auch Länderspiele für die deutschen Jugend-Nationalmannschaften U15, U16 sowie U17. Zudem nahm er bei den "Zebras" in der Saison 2013/14 am Training des Drittliga-Kaders teil.
"Ich glaube schon, dass ich sowohl ein recht kompletter Torwart als auch ein guter Fußballer bin. Aber sicherlich gibt es noch Dinge zu verbessern, denn sonst würde ich ja jetzt in der Bundesliga spielen", grist Wickl. Für den WSV hat er in der Vorbereitung nun erstmal alle Test-Begegnungen bestritten. "Das hat die Eingewöhnung natürlich erheblich erleichtert", findet Wickl, der in seiner Jugend Oliver Kahn zum Vorbild hatte.
Der Weg zu Kahn wie Lehmann ist weit, eines hat er den WM-Helden von 2002 und 2006 voraus. Sebastian Wickl kann "Et Lehnchen" singen.