Handball-BL: 34:37 (15:20) in Gummersbach BHC im Derby mit zu vielen Fehlern

Wuppertal · Der Handball-Bundesligist Bergischer HC hat das Derby beim VfL Gummersbach verloren. Das Team von Trainer Jamal Naji unterlag am Donnerstagabend (18. Mai 2023) in der mit rund 4.132 Fans ausverkauften Schwalbe-Arena mit 33:37 (15:20).

Elias Scholtes.

Foto: Dirk Freund

Beim BHC fehlten Djibril M'Bengue (Reizung im Knie) und Csaba Szücs (Knieprobleme). Überraschend musste außerdem Fabian Gutbrod krankheitsbedingt passen.

Schon in der ersten Minute kassierte Tomas Babak eine Zwei-Minuten-Strafe. Christopher Rudeck hielt aber den folgenden Siebenmeter von Dominik Mappes. Und auch den Strafwurf von Lukas Blohme entschärfte er (2.). So war es Frederik Ladefoged. der für dem BHC den ersten Treffer der Partie erzielte – 0:1 (3.). In einer hektischen Anfangsphase drehte der Aufsteiger das Spiel aber auf 3:1 (7.), ehe Elias Scholtes den Anschluss zum 2:3 erzielte (8.). Tom Kare Nikolaisen musste ebenfalls zwei Minuten runter, Ole Pregler nutzte das zum 5:2 aus (11.).

Auch der VfL agierte nicht fehlerfrei und ließ zunächst einiges liegen. Dadurch konnte Tim Nothdurft den BHC auf 4:6 heranbringen (14.). Kurz darauf musste aber auch er zwei Minuten vom Feld. Miro Schluroff und Ellidi Snaer Vidarsson erhöhten auf 8:4 für Gummersbach (15.). BHC-Coach Naji nahm die erste Auszeit, der Motor im Angriff stotterte zu diesem Zeitpunkt enorm. Als auch noch Isak Persson vergab, zog der Altmeister durch Köster auf 10:5 davon (17.). Nothdurft hielt den BHC durch das 7:11 in der Partie (18.).

Der BHC agierte weiterhin nervös, Blohme netzte zum 14:9 ein (22.). Alexander Weck und Persson verkürzten auf 12:15 (25.). Tilen Kodrin stellte aber auf 18:13 (27.). Mappes netzte per Siebenmeter zum 20:15-Halbzeitstand ein. Der BHC hatte in den ersten 30 Minuten unter der eigenen Offensivschwäche und den zahlreichen Zeitstrafen gelitten.

Nach dem Wechsel erhöhte Blohme nach einem Babak-Fehler auf 22:16 (33.). Der zwischenzeitlich eingewechselte Peter Johannesson verhinderte einen noch höheren Rückstand. Gummersbach hielt den Vorsprung konstant (25:19, 39.). Nothdurft machte den mitgereisten Fans durch das 21:25 wieder Hoffnung (41.). Nach dem 27:22 durch Vidarsson nahm der BHC die zweite Auszeit (42.).

Es lief nun besser. Johannesson hielt, der emsige Ladefoged versenkte zum 24:27 (43.). Beim Stand von 28:25 für den VfL traf Scholtes nur den Pfosten (46.). Gummersbachs Coach Gudjon Valur Sigurdsson bat zur Besprechung. Nothdurft machte es durch das 26:28 extrem spannend (46.), Als Ladefoged das 27:29 markierte (47.), hatte der BHC eine weitere Chance, scheiterte jedoch – ebenso wie Gummersbachs Blohme. Nothdurft machte das 28:29 (50.).

Fortan legte der VfL vor, der BHC kam jeweils auf ein Tor heran. Beim Stand von 31:29 unterlief Scholtes ein Stürmerfoul, doch auch Vidarsson vergab. Arnesson verwandelte einen Siebenmeter zum 30:31 (53.). Persson kassierte zwei Minuten, Blohme stellte auf 32:20 (54.). Auch Bohme musste runter (55.). Weck netzte zum 31:32 ein (55.), Vidarsson zum 33:31 (55.).

Vidarsson erzielte das 35:32, es war die Vorentscheidung. Nothdurft verwarf, die Partie war gelaufen. Arnor Gunnersson verwandelte noch einen Siebenmeter zum Endstand, es war sein 9.996. Bundesliga-Treffer.

Jamal Naji (Bergischer HC): „Glückwunsch an Gummersbach zum verdienten Start-Ziel-Sieg. Sie haben sehr routiniert gespielt und hatten eine brutal hohe Effektivität im Angriff. Wir wussten, dass wir im Angriff ebenfalls effektiv arbeiten mussten. Das ist uns besonders in der ersten Halbzeit aber nicht gelungen. Wir haben dann noch einmal die Möglichkeit bekommen ranzukommen, kassieren dann aber Zwei-Minuten-Strafen, die nicht allzu clever sind. Insgesamt war es aber ein verdienter Sieg für Gummersbach.“

Gudjon Valur Sigurdsson (VfL Gummersbach): „Ich bin heute sehr zufrieden. Wir hatten riesigen Respekt vor dem BHC, denn sie haben zuletzt überragende Leistungen gegen Leipzig, Magdeburg und Berlin gezeigt, das war schon beeindruckend. Es war klar, dass wir mindestens effektiv aus dem Rückraum sein mussten, um die Abwehr zu knacken. Das ist uns am Anfang gut gelungen und ich war auch über weite Strecken sehr zufrieden mit der Abwehr. In der zweiten Halbzeit hatten wir ein Problem mit unserem langen Wechsel und den Kreisläufer des BHC zu verteidigen. Es wurde dann auch eng und das Spiel hätte auch kippen können. Da hat man gesehen, wie stark der BHC ist. Wir haben uns dann wieder fangen können und waren ein, zwei Mal glücklich in Überzahl. Ich bin froh, wie die Jungs das dann gemacht haben. Dominik hat brutal die Verantwortung übernommen und in der Abwehr muss ich auch Edi, Julian, Štěpán und Tom Kiesler loben. Ich möchte mich auch bei unseren Fans für die tolle Unterstützung bedanken und freue mich, wenn sie glücklich nach Hause fahren können.“

Jörg Föste (BHC-Geschäftsführer): „Zu allererst muss ich sagen: Was Lukas Blohme sich in der letzten Sekunde geleistet hat, ist unfassbar. Das will ich auf dem Handballfeld nicht sehen. Das gehört sich nicht, ist hochgradig gefährlich für den Gegenspieler und das bei einer Vier-Tore-Führung: Dafür fehlt mir jegliches Verständnis. Zum Spiel: Es war bemerkenswert, dass beide Mannschaften eine so hohe Intensität an den Tag gelegt haben in einem Spiel, in dem es nach oben und unten für beide nicht mehr um so viel ging. Es war ein dynamisches Derby, wenn auch nicht immer hochklassig und perfekt auf den Punkt gespielt. Aber es war mit sehr viel Emotion gespielt vor einer fantastischen Kulisse. Der VfL Gummersbach hat absolut zu Recht gewonnen. Ich hatte in der ersten Halbzeit schon das Gefühl, dass wir mit dem Fünf-Tore-Rückstand noch gut bedient waren. Wir haben viele Gegentore geschluckt und keine überragende Torwartleistung gesehen. Vorne haben wir zwar 15 Tore gemacht, aber wir haben in der 21. Spielminute zum siebten Mal erfolglos versucht, den Ball zum Kreis zu kriegen. Dazu hatten wir keinen guten Gegenstoß und schnelle Mitte. Das hatte uns Gummersbach voraus. Daher war der Halbzeitstand noch geschmeichelt. Es war klar, dass Gummersbach nicht 60 Minuten dieses Tempo gehen kann. Wir wussten, wir bekommen noch unsere Chance - die war auch da.“

Der BHC hat nun eine kurze Pause, bevor er am 1. Juni um 19:05 Uhr bei den Rhein-Neckar-Löwen antritt. Die Saison endet am 4. Juni gegen den THW Kiel (14 Uhr, PSD-Bank Dome Düsseldorf) und am 11. Juni gegen den HC Erlangen (15:30 Uhr, Uni-Halle Wuppertal).

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