Handball-BL: 34:30 (15:12) gegen Berlin BHC lässt Berlins Meisterträume platzen

Wuppertal / Düsseldorf · Der Handball-Bundesligist Bergischer HC hat am Sonntagnachmittag (14. Mai 2023) das Heimspiel gegen den Titelanwärter Füchse Berlin gewonnen. Die Mannschaft von Trainer Jamal Naji bezwang in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle mit 34:30 (15:12). 2.917 Zuschauerinnen und Zuschauer waren dabei.

Spielmacher Linus Arnesson.

Foto: Dirk Freund

Der BHC muss kurzfristig auf Nationalspieler Djibril M'Bengue verzichten. Den rechten Rückraumspieler plagte eine Reizung im Knie. Auch Csaba Szücs (Knie) und Tom Bergner (Schulter) fehlten).

Der Meisterschaftsanwärter aus der Bundeshauptstadt führte schnell mit 2:0 (2.)., doch Tim Nothdurft und Tomas Baback glichen zum 2:2 aus (3.). Der BHC überstand eine frühe Zwei-Minuten-Strafe gegen Lukas Stutzke unbeschadet (4.). Arnor Gunnarsson traf zum 3:3 (6.), Tom Kare Nikolaisen legte zum 4:3 nach (7.). Beide Offensivreihen taten sich in der folgenden Phase schwer gegen die Torhüter Christopher Rudeck (BHC) und Dejan Milosavljev (Berlin) schwer, Hans Lindberg setzte einen Siebenmeter an den Pfosten (8.).

Es blieb eine Partie auf Augenhöhe. Stutzke legte zum 6:5 vor, Tim Freihöfer egalisierte (12.). In Unterzahl (Strafe gegen Babak) sorgte Gunnarsson mit dem 8:6 für die erste Zwei-Tore-Führung (13.). Beim Stand von 8:7 nahm Berlins Coach Jaron Siewert die erste Auszeit (14.). Doch die Gastgeber blieb auf Spur: Frederik Ladefoged erhöhte auf 10:8 (17.). Der Ex-BHCer Max Darj stellte auf 10:9 (19.). Es wurde hektischer. Nun bat auch Naji zur Besprechung (20.).

Freihöfer netzte zum 10:10 ein (21.), doch Alexander Weck und Ladefoged stellten mit dem 12:10 den alten Abstand wieder her (22.). Aus auch noch das 13:10 durch Nothdurft fiel, nahm Berlin die zweite Auszeit (23.). Doch Elias Scholtes stellte auf 14:11 (26.). Rudeck legte in der Schlussphase der ersten Halbzeit mehrere Paraden aufs Parkett. Und so ging der BHC mit einer 15:12-Führung in die Pause.

Und auch danach blieb der Außenseiter konzentriert. Ladefoged netzte zum 18:14 ein (33.), kassierte dann zwei Minuten. Der BHC ließ Berlin nicht in Tritt kommen: Scholtes und Nothdurft erhöhten auf 21:16 (35.), Nothdurft auf 23:17 (37.). Die Füchse kamen nicht heran, Babak machte das 24:19 (39.). Der BHC ließ nicht locker und zog durch Nothdurft auf 27:20 davon (42.). Nikolaisen hielt den Vorsprung stabil (28:21, 45.).

Fabian Wiede brachte die Berliner auf 25:30 heran (49.). Naji nahm beim Stand von 31:26 eine weitere Auszeit (51.). Mathias Gidsel weckte mit dem 27:31 noch einmal Berliner Hoffnungen (52.). Babak verkleinerte sie wieder – 32:27 (53.). Ladefoged kassierte zwei Minuten, doch Keeper Rudeck blieb stark. Arnesson vergab einen Strafwurf (54.), und verpasste die Vorentscheidung, Darj nutzte das zum 32:28 (54.). Der BHC traf nicht, aber Rudeck hielt den Kasten sauber. Naji bat zur letzten Besprechung (58.). Beide Teams vergaben mehrere Chancen, dem BHC war das aber egal. Babaks 33:29 war die endgültige Entscheidung (60.).

Jaron Siewert (Trainer Füchse Berlin): „Der BHC war heute die deutlich kämpferische Mannschaft, sie haben mit viel Tempo agiert und in der Abwehr kompakt gestanden. Wir sind selbst nie so richtig ins Spiel gekommen, haben dann schon relativ früh Bälle liegen gelassen und lagen dann zur Halbzeit mit drei Toren zurück. Der Start in den zweiten Durchgang läuft dann zusätzlich genau in die falsche Richtung. Der BHC macht es dort gut und sie nutzen in der Phase unsere Fehler. Sie haben oft über den Kreis oder über schnelle Rückraumbewegungen attackiert. Wir kriegen die Absprachen im Zentrum nicht hin und dann hätte es noch mal irgendwo einen kleinen Lichtblick gegeben, wenn alles super verlaufen wäre, aber der BHC hat es einfach zu konsequent heruntergespielt. Darüber hinaus läuft uns gegen Ende auch einfach die Zeit davon. Alles in allem bin ich von unserer Leistung und unserem Auftritt hier ernüchtert. Wir müssen jetzt nach vorne gucken, überlegen, woran es gelegen hat und dem BHC wünsche ich für die Zukunft alles Gute.“

Jamal Naji (Trainer Bergischer HC): „Es fühlt sich gut an, einen Großen geschlagen zu haben. Tatsächlich hatten wir das mit Blick auf unsere Entwicklung im Gefühl. Unsere Mechanismen greifen mehr und mehr. Wir verstehen so langsam, welche Würfe wir unseren Torhütern geben wollen und welche nicht. Es war ein Prozess, der jetzt relativ lange gedauert hat, aber es wird immer besser. Natürlich wird es – und das möchte ich an der Stelle betonen, – auch wieder Spiele geben, wo es nicht so gut läuft. Eine Entwicklung verläuft nun mal nicht linear. Aber ja, natürlich sind wir heute sehr zufrieden mit unserer Leistung. Es hat viel Spaß gemacht. Wir haben ein Drittel unserer Tore über die Außensektoren geworfen, das war deutlich effektiver und besser als noch in Magdeburg. Ich glaube, dass wir, was die Verteidigung angeht, ähnlich aktiv und aggressiv verteidigt haben wie vor einer Woche. Vielleicht haben wir hier und da einen Fehler zu viel gemacht, aber summa summarum haben wir heute mit den Füchse Berlin eine der Top-Mannschaften der Liga geschlagen und daher dürfen wir heute einfach nur zufrieden sein. Alles andere wäre vermessen.“

Jörg Föste (BHC-Geschäftsführer): „Wir haben schon in den vergangenen Spielen gegen Leipzig und Magdeburg angedeutet, dass unsere Deckungsqualität in dieser Liga zu der oberen Gruppe der Mannschaften zählt. Das hat heute auch Berlin zu spüren bekommen. Wir haben es fantastisch verteidigt, haben natürlich jede Menge Tore aus dem Gegenstoß und der schnellen Mitte bekommen, aber was den gebundenen Angriff angeht, war es genauso wie in Magdeburg alleroberstes Regel der Bundesliga. Es war Leidenschaft pur. Wenn alle mit dieser Entschlossenheit verteidigen, sieht es so aus. Wir haben Holm nahezu schachmatt gesetzt, Andersson hat gar keinen Stich bekommen. Das hat dann dazu geführt, dass in den letzten 20 Minuten alle Berliner Angriffe nur noch über Gidsel liefen. Wir haben über die gesamte Mannschaft hinweg überragende Deckungsleistungen gesehen mit einem fantastischen Torhüter dahinter.“

Es folgen zwei Auswärtsspiele – am Donnerstag (18. Mai) ab 19:05 Uhr beim VfL Gummersbach und am 1. Juni bei den Rhein-Neckar Löwen (ebenfalls 19:05 Uhr). Die Saison endet mit den Heimspielen gegen den THW Kiel (4. Juni, 14 Uhr, PSD Bank-Dome Düsseldorf) und am 11. Juni gegen den HC Erlangen (15:30 Uhr, Uni-Halle).

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