Handball-Bundesliga: Donnerstag in Lemgo Hohe BHC-Hürde beim neuen Pokalsieger
Wuppertal · Das erste Spiel vor Zuschauerinnen und Zuschauer nach mehr als sieben Monaten hat der Handball-Bundesligist Bergische HC bereits beim SC DHfK Leipzig absolviert. Bevor möglicherweise am 16. Juni 1.000 BHC-Fans zum Heimspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen in den Düsseldorfer ISS Dome kommen dürfen, ist das Team von Chefcoach Sebastian Hinze am Donnerstag (10. Juni) vor 500 Besucherinnen und Besuchern in Lemgo gefordert.
Die haben schon vor dem Anpfiff allen Grund zur Freude. Schließlich tritt der TBV Lemgo Lippe zum ersten Mal seit dem sensationellen Pokalsieg zu Hause an. „Die Mannschaft ist zu Recht euphorisiert“, sagt Hinze. „Das war ein beeindruckender Sieg - vor allem im Finale hat Lemgo völlig verdient gewonnen.“ Das Pokal-Endspiel entschied der TBV gegen die MT Melsungen souverän für sich, nachdem er einen Tag zuvor einen Sieben-Tore-Rückstand zur Halbzeit gegen den THW Kiel aufgeholt und für die Sensation gesorgt hatte. „Freier als bei Lemgo könnte der Kopf gerade wohl nicht sein“, meint Hinze und weiß, was für eine Herausforderung seiner Mannschaft bevorsteht.
Die 500 heimischen Fans machen die Aufgabe nicht leichter. Trotzdem freut sich der Trainer über die Rückkehr der Anhänger. Hinze: „Es ist eine andere Atmosphäre, die man natürlich auch wahrnimmt. In Leipzig war die Stimmung richtig gut, und es war einfach schön, wieder in eine Halle zu laufen, die sich voll anfühlt.“ Dabei sei es fast nebensächlich, dass das Publikum auswärts naturgemäß zum Gegner hält.
Bei der 25:27-Niederlage in Leipzig erlebten die Bergischen gegen einen von 1.400 Fans angefeuerten Kontrahenten einen Fehlstart auf der Anzeigetafel. „Es hört sich vielleicht blöd an, wenn ich sage, dass wir bei einem 3:9-Rückstand im Spiel sind. Aber es war so. Auch da stand die Deckung schon gut“, erläutert der Coach. „Natürlich waren wir enttäuscht, dass wir nicht gepunktet haben, aber wir haben insgesamt sehr viel richtig gemacht. Im Sechs-gegen-Sechs waren wir wohl die bessere Mannschaft. Leider spielen wir acht Minuten in Unterzahl und verlieren in diesen Phasen deutlich.“
Für die Partie in Lemgo kann der BHC einiges aus dem Leipzig-Duell mitnehmen. „Die Lemgoer sind wie Leipzig eine starke Kontermannschaft“, erklärt Hinze. „Gegen solche Mannschaften ist es noch einmal wichtiger, sie in den Positionsangriff zu zwingen.“ Dafür bedarf es disziplinierter Angriffe ohne überhastete Abschlüsse. „Lemgo hat unfassbar viel Erfahrung und Qualität in der Abehr. Das hat man zuletzt auch deutlich gesehen. Einfache Ballgewinne und damit Tore dürfen wir nicht zulassen.“ Die Guardiola-Zwillinge Gedeon und Isaias sowie Jonathan Carlsbogard gehören defensiv zu den stärksten Spielern des Lipper Kaders.
Das Hinspiel gewannen die Löwen in der Uni-Halle zwar klar mit 33:26, doch im Februar fehlten den Gästen einige Leistungsträger. Aktuell fällt nur noch Spielmacher Tim Suton mit Kreuzbandriss aus. „Bei uns muss natürlich unbedingt die Basis stimmen, damit wir erfolgreich sein können“, sagt Hinze - und meint neben der beschriebenen Angriffsstärke eine kompakte Deckung und viel Tempo nach vorne, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt.
Auf wen der Trainer dabei zurückgreifen kann, ist noch nicht ganz klar. Max Darj ist in Leipzig mit sieben Stichen am Kopf genäht worden. „Ein Einsatz ist sehr fraglich, auch wenn die erste Diagnose mit Blick auf eine Gehirnerschütterung ganz gut war“, sagt der Trainer. Rechtsaußen Arnor Gunnarsson fehlt indes in jedem Fall noch eine Weile. Die Muskelverletzung in der Wade zwingt den Isländer zumindest zu einer zweiwöchigen Pause. Wenn kein Rückraumspieler aushilft, könnte auf der rechten Außenbahn daher erneut ein Rechtshänder antreten. In Leipzig hatte Jeffrey Boomhouwer diese Rolle übernommen.