Handball-Bundesliga: Mittwoch in Flensburg BHC braucht Arme, Beine und etwas Risiko

Wuppertal · Der Handball-Bundesligist Bergischer HC gastiert am Mittwoch (17. März 2021) ab 18 Uhr bei der SG Flensburg-Handewitt. Der Tabellenführer ist klarer Favorit, doch die Löwen befanden sich bei den zuletzt drei klaren Siegen in herausragender Verfassung.

Im Hinspiel in der Klingenhalle hatte Flensburg den BHC fest im Griff.

Foto: Dirk Freund

HINWEIS: Die Partie ist wegen eines positiven PCR-Tests im Kader der Flensburger inzwischen abgesagt.

„Auch wenn wir unsere Topform erreichen, heißt das in Flensburg natürlich nicht, dass wir das Spiel zwangsläufig gewinnen. Aber wir würden unsere Chancen deutlich erhöhen“, sagt Trainer Sebastian Hinze vor der aktuell wohl größtmöglichen Herausforderung, die die Bundesliga zu bieten hat.

Ein Erfolg in Flensburg hätte schließlich historischen Charakter. Seit Dezember 2017 haben die Nordlichter zu Hause nicht mehr verloren. Bevor der TBV Lemgo vor drei Wochen beim 27:27 einen Punkt entführte, hatten die Flensburger 44 Mal in Folge in der Flens-Arena gewonnen. „Lemgo hat das überragend gemacht. Mit viel Geduld im Angriff und einer sehr guten Abwehr, aus der die Mannschaft auch ins Tempospiel gekommen ist“, sagt Hinze. Geduld wird auch der BHC benötigen, um gegen den Deutschen Meister von 2018 und 2019 im Angriff zu bestehen. Die unerzwungenen Fehler gelte es unbedingt zu vermeiden, betont der Coach. Wie gut die Flensburger das Tempospiel beherrschen, haben die Löwen im Hinspiel zu spüren bekommen. In der ersten Halbzeit ließen die Gastgeber in der Klingenhalle nicht nur viele freie Chancen aus, sie wurden auch klassisch ausgekontert. Mit 10:17 lagen die Bergischen zur Pause bei der 25:30-Niederlage hinten.

„In der ersten Hälfte des Hinspiels kamen schon viele Dinge zusammen, die man sich nicht leisten darf, wenn man gegen eine Spitzenmannschaft bestehen will“, weiß Hinze. Neben einem kontrollierten Angriff und dadurch wenigen Gegenstoß-Gelegenheiten für die Norddeutschen wird es beim BHC natürlich auch darauf ankommen, erneut eine starke Abwehr zu stellen. „Da müssen wir schnell ein gutes Gefühl dafür bekommen, Räume abzudecken. Wir können gegen Flensburg nicht alles komplett verteidigen“, erläutert der Coach. „Wichtig sind aber eine gute Arm- und Beinarbeit und ein bisschen Risikobereitschaft im Raum - gleichzeitig müssen wir es bei den Zweikämpfen wieder sehr eng machen.“

Sollten die Löwen ihre optimale Leistung auf die Platte bringen, müssten die Gastgeber noch „mitspielen“. Denn klar ist auch: Gegen den Weltklasse-Kader des Favoriten braucht es zumindest das Glück, dass dieser nicht seine beste Form erreicht. Der SG-Kader gleicht einem Blick auf die Creme de la Creme des Bundesliga-Handballs. Ein paar Beispiele: Spielmacher Jim Gottfridsson gehört zu den besten der Liga, Torhüter Benjamin Burc führt die Spielklasse mit einer Fangquote von 33,42 Prozent an, Kreisläufer Johannes Golla agiert herausragend, und in Magnus Röd sowie Mads Mensah Larsen verfügt die Truppe über herausragende Rückraum-Shooter.

Aufgrund von längerfristigen Verletzungen werden Franz Semper und Lasse Möller bei den Gastgebern fehlen. Beim Bergischen HC rechnet Hinze nicht mit einem überraschenden Ausfall. Die beiden langzeitverletzten Maciej Majdzinski und Daniel Fontaine fehlen weiterhin, der Rest der Mannschaft ist in Flensburg dabei.

Das gilt auch für die vier international aktiven BHCer, die allerdings erst am Dienstagmorgen beim Abschlusstraining erstmals integriert werden sollen – aein negativer Corona-Test vorausgesetzt. Die gute Form im Verein haben Max Darj, Tomas Babak, Tomas Mrkva und Jeffrey Boomhouwer auch in ihren Qualifikationsspielen unter Beweis gestellt. Darj gewann mit Schweden das Viererturnier um die Olympia-Teilnahme gegen Deutschland, Slowenien und Algerien und erfüllt sich damit einen Traum. „Es gibt nichts Größeres als bei den Olympischen Spielen anzutreten“, freut sich der Kreisläufer, der sogar ausnahmsweise gar nicht kritisch ist: „Ich bin sehr zufrieden, wie wir die Aufgabe gemeistert haben. Das waren drei gute Leistungen, wir sind Erster. Es geht nicht viel besser.“ Die Schweden spielten 25:25 gegen Deutschland, 36:25 gehen Algerien und 32:25 gegen Slowenien.

Ein guter Einstand in die EM-Qualifikation gelang Tomas Mrkva und Tomas Babak mit Tschechien. Drei Nachholspiele standen auf dem Programm. In Russland unterlag die Truppe nach guter Leistung 27:28, schlug dann die Färöer-Inseln souverän 28:20 und holte im Rückspiel gegen die Russen beim 27:27 einen Punkt. „Es war das fairste Ergebnis“, fand Tomas Babak, der als Spielmacher überzeugte. Mrkva kam zwischen den Pfosten ebenfalls gut in Schwung. Im Rückspiel gegen Russland parierte er 13 von 40 Würfen.

Fast schon für die EM qualifiziert ist Jeffrey Boomhouwer mit den Niederlanden nach dem 27:26-Erfolg in Polen. In vier Spielen hat die Mannschaft fünf Punkte geholt. Erwartungsgemäß zwei Niederlagen gab es für Joonas Klama aus dem erweiterten Löwen-Kader. Mit Finnland unterlag der Torhüter 19:32 und nach beachtlicher Leistungssteigerung 30:32 jeweils gegen die Schweiz.