Handball-Bundesliga: Ab 18:30 Uhr in Melsungen Liveticker: MT Melsungen - Bergischer HC

Wuppertal / Solingen · Für den BHC-Zugang Tom Kare Nikolaisen bedeutet die Handball-Bundesliga zwei Entwicklungsschritte auf einmal. Druck macht sich der Norweger nicht.

Tom Kare Nikolaisen im Heimspiel gegen Flensburg.

Foto: Dirk Freund

Erling Haaland oder Sander Sagosen? Bei der Frage nach dem derzeit größeren norwegischen Sport-Star geht Tom Kare Nikolaisen fremd. Der Kreisläufer (22) des BHC zieht den Fußball-Spieler seinem beim THW Kiel tätigen Handball-Kameraden vor: „Es muss schon Haaland sein. Sagosen kommt zwar wie ich auch aus Trondheim, aber Haaland ist zwei Jahre jünger als ich und hat bereits jetzt eine solch unfassbare Klasse.“

In normalen Zeiten hätte er das „Wunderkind“ sicher längst im Stadion bestaunt. Schließlich spielt Haaland bei Borussia Dortmund und damit nicht allzu weit entfernt von Solingen. Dort hat Nikolaisen nach seinem Wechsel vom norwegischen Tabellen-Vierten Kolstad HB mit seiner Freundin Rebekka eine Wohnung bezogen. Und in der hält sich das junge Paar in diesen nicht normalen Zeiten weit mehr auf, als ihnen lieb ist. „Rebekka studiert über das Internet an einer Universität in Oslo und wir haben auch kein Problem damit, jeden Abend einen Film zu schauen. Aber ein wenig langweilig ist uns schon. Wir leben ja erstmals in einem anderen Land und da möchten wir schon raus, um Stadt und Umgebung kennenzulernen“, sagt Nikolaisen.

Immerhin wohnt BHC-Torhüter Tomas Mrkva im selben Haus, das hilft bei der Eingewöhnung enorm. Schließlich will Nikolaisen nicht nur die deutsche Sprache schnell lernen, sondern auch den Bundesliga-Handball adaptieren. Der ist nach Meinung des 22-Jährigen nämlich krass anders, als er ihn aus der heimischen Liga kennt. „Tempo sowie auch Körperlichkeit sind viel höher und nicht ein einziges Spiel ist einfach. In Norwegen gibt es fünf oder sechs Teams, bei denen weißt du, dass du sie auf jeden Fall schlägst. Aber hier in Deutschland muss für jeden einzelnen Sieg hart gearbeitet werden.“

Der sympathisch wirkende Nikolaisen gibt offen zu, dass für einen Norweger in seinem Alter die Herausforderung Bundesliga zwei Schritte auf einmal sind. „Mein Berater und ich hatten uns deshalb auch bereits für einen Wechsel zu einem dänischen Verein entschieden. Die dortige Liga ist für junge Handballer meines Landes der normale nächste Schritt in der Entwicklung“, erklärt Nikolaisen. Dann allerdings kam die Anfrage des BHC, weil Leos Petrovsky seine Option auf eine vorzeitige Vertragsauflösung zog. Tom Kare Nikolaisen zögerte nicht lange mit seiner Zusage.

„Ich hatte schon bei den Gesprächen mit den Verantwortlichen ein gutes Gefühl. Dazu kam die Tatsache, dass auf meiner Position Max Darj (Schwede, Anm. der Red.) spielt. Sprachlich sind wir eng verwandt, das hilft bei der sportlichen Einarbeitung sehr viel und von seiner Qualität in Abwehr wie Angriff kann ich mir in jedem Training eine Menge abschauen“, sagt Nikolaisen.

Sein Vertrag gilt bis 2022, von daher verspürt er zunächst nicht viel Druck. „Die erste Saison ist eine Herausforderung, ich muss mich in Deutschland akklimatisieren sowie sportlich entwickeln. In dieser Hinsicht mache ich mir keinen Stress, das ist nicht hilfreich.“

Zwölf Treffer sind Nikolaisen bislang für den BHC gelungen, damit belegt er unter den in dieser Saison bisher eingesetzten 383 Bundesliga-Feldspielern immerhin Platz 145. In der Rothenbach-Halle in Kassel würde er morgen ab 18.30 Uhr gegen die MT Melsungen gerne nachlegen. „Auch wenn Flensburg und Kiel dabei waren, drei Niederlagen in Folge sind nie gut“, wünscht sich der Norweger nach fünf sieglosen Partien mal wieder einen Erfolg. Zuvor aber geht es Samstagnachmittag vor den Fernseher. Schließlich spielt da Erling Haaland.