2. Handball-Bundesliga TVB-Coach Schlechter: „Gerüst weiter aufbauen“

Wuppertal · Kurz vor der EM-Pause ist knapp ein Drittel der Saison ist in der 2. Frauenhandball-Bundesliga absolviert, wobei das Tabellenbild durch Spielverlegungen noch verzerrt ist. Der TVB Wuppertal, der den Klassenerhalt anstrebt, hat nach einem anspruchsvollen Auftaktprogramm vier Pluspunkte auf dem Konto. Der neue TVB-Trainer Dominik Schlechter zieht eine Zwischenbilanz.

TVB-Coach Dominik Schlechter.

Foto: Dirk Freund

Die Handballgirls liegen aktuell auf Platz neun der Tabelle und damit knapp vor den Abstiegsrängen. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Abschneiden deiner Mannschaft?

Schlechter: „Ich denke, dass wir nach einem zu erwartenden schwierigen Start in die Saison zuletzt die beiden Spiele gewonnen haben, die wir in unserer Situation auch gewinnen mussten. Mit vier Punkten kann ich insofern leben, wobei wir uns gerne gegen Sachsen-Zwickau oder Waiblingen mit ,Bonuspunkten‘ belohnt hätten, die sich die Mannschaft an den Tagen auch verdient gehabt hätte. Zufrieden bin ich vor allem damit, dass wir nur ganz wenig richtig schlechte Halbzeiten hatten, in denen wir mit unserem Gegner nicht konkurrenzfähig waren. Das waren eigentlich nur jeweils eine Halbzeit in Herrenberg und eine in Nürtingen, wobei man hier auch die Qualität des Gegners anerkennen muss.“

In der Tabelle liegt alles noch sehr eng beieinander. Wie schätzen Sie die Liga in dieser Saison ein? Hat sich schon ein Team für die erste Bundesliga empfohlen?

Schlechter: „Es zeichnen sich sicher gewisse Tendenzen ab. Für mich ist entscheidend, dass wir schon gesehen haben, dass man an guten Tagen auch mit Teams von ,oben‘ mithalten kann. Unten werden es am Ende wahrscheinlich fünf bis Mannschaften sein, die die Abstiegsränge unter sich ausmachen.“

Hat sich für die Arbeit als Trainer des TVB in der momentanen Krisen-Situation etwas spürbar geändert? Zuletzt wurde ja erst das West-Derby gegen Lintfort, dann das Heimspiel gegen die Füchse Berlin abgesagt. Wie wirken sich die Spielverlegungen aus?

Schlechter: „Der ganze Alltag, das ,Drumherum‘ um den Trainings- und Spielbetrieb ist deutlich hektischer und dynamischer geworden. Wir können morgens oft nicht planen, wen wir abends beim Training haben. Das macht es nicht einfacher, wobei es natürlich allen Mannschaften so geht. Bisher sind wir vergleichsweise gut durchgekommen, wobei es gegen Lintfort jetzt zum ersten Mal die Situation gab, dass man sich gemeinsam entschieden hat, das Spiel zu verlegen. Ob der Dezember dann so sein wird, dass es sinnig ist, dort Nachholspiele stattfinden zu lassen, lasse ich mal dahingestellt. Wir versuchen uns nur mit den Dingen zu beschäftigen, die wir beeinflussen können.“

An welchen Rädchen müssen Sie bei den Handballgirls noch drehen, um in naher Zukunft weitere Punkte zu sammeln?

Schlechter: „Es gibt keinen Bereich, in dem wir so weit sind, dass wir sagen: Damit sind wir zufrieden, so wollen wir spielen. Aber das war zu diesem Zeitpunkt auch nicht zu erwarten. Die Mädels haben es geschafft, dass wir mit einem komplett neu aufgestellten Kader sofort konkurrenzfähig waren und sind. Das ist absolut positiv. Und nun müssen wir unser Gerüst Stück für Stück weiter aufbauen, dabei aber auch eben manchmal pragmatische Entscheidungen treffen, um die notwendigen Punkte zu holen. Von dem Handball, den ich mir für den TV Beyeröhde-Wuppertal vorstelle, sind wir noch weit entfernt.“

Noch zwei schwere Spiele für den TVB bis zur Winterpause. Gibt’s da noch was zu holen?

Schlechter: „Wohlwissend, dass es nicht einfach wird, würden wir schon gerne mit mehr als vier Pluspunkten in die Winterpause gehen. Auch wenn es platt klingt: Wir schauen dort von Spiel zu Spiel, dafür ist die Lage momentan auch zu dynamisch.“

Wie schon gesagt, nach den Spielabsagen der vergangenen beiden Wochen geht es nun gegen auswärts den HC Leipzig. Wie sehen Sie realistisch die Chancen gegen das Team aus der Messestadt?

Schlechter: „Leipzig hat eine sehr junge, technisch extrem gut ausgebildete Mannschaft, die - wie ich finde - sehr attraktiven Handball spielt. Zudem haben sie einige erfahrene Spielerinnen, die dem ganzen Gerüst die notwendige Stabilität geben. Eine so junge Mannschaft kann und wird aber auch immer Leistungsschwankungen haben. Wir müssen dafür sorgen, dass Leipzig nicht unbeschwert und unbekümmert Handball spielt, dann werden wir eine Chance haben. Persönlich habe ich mich auf Leipzig als Gegner und eine volle Sporthalle sehr gefreut und bin natürlich enttäuscht, dass wir so ein Spiel ohne Zuschauer spielen müssen.“