Handball-Bundesliga: 24:30 (8:13) in Hannover Schwacher BHC stürzt den Spitzenreiter nicht

Wuppertal / Solingen · In der Handball-Bundesliga hat der Bergische HC am Sonntagnachmittag (15. September 2019) beim Spitzenreiter TSV Hannover-Burgdorf mit 24:30 (8:13) verloren. Die Partie verfolgten 3.883 Zuschauer.

Es gab viel zu besprechen (Archivbild).

Foto: Dirk Freund

Nicht mit dabei war Kapitän Kristian Nippes, der am Freitag Vater geworden war. Daniel Fontaine und Maciej Majdzinski fielen weiterhin verletzungsbedingt aus.

Hannover legte zunächst zwar auf 2:0 vor (6.). Durch Paraden von BHC-Schlussmann Christopher Rudeck sowie zwei verwandelte Siebenmeter von Arnor Gunnarsson stand es drei Minuten später aber 3:3. Im Positionsangriff tat sich das Team von Trainer Sebastian Hinze allerdings schwer. Früh griff der Coach ein: Als Rudeck in der 14. Minute mit einem gehaltenen Siebenmeter das 3:6 verhinderte, nahm Hinze die erste Auszeit. Erfolg brachte das aber nicht, im Gegenteil: Nejc Cehte stellte auf 8:3 für den Gastgeber (20.).

Es war kein ansehnliches Spiel. Hannover brillierte in den ersten 30 Minuten nicht, war aber zielstrebiger. Dem BHC unterliefen zahlreiche Fehlwürfe und technische Missgeschicke. Vor allem über die Außenpositionen lief wenig, eher durch die Mitte. Und so führte Hannover zur Pause deutlich mit 13:8. Bester Werfer bis dato war Gunnarsson mit drei Treffern - allesamt per Strafwurf.

Durchgang zwei begann mit einer Balleroberung des BHC - und zwei eigenen Fahrkarten. Stattdessen zog Hannover auf 15:8 davon (33.). Die Bergischen bekamen auch Fabian Böhm, der einst für den BHC auflief, nicht in den Griff. Kastenig baute den Vorsprung auf 18:10 aus, sein bis dato fünftes Tor (37.). Hinze zog die nächste Auszeit (38.).

Die erhoffte Wende blieb aber aus, stattdessen wurde es noch deftiger: Morten Olsen schaffte die erste Neun-Tore-Führung für Hannover (21:13, 43.). Die Niedersachsen hatten die Partie längst fest im Griff und spulten ihr Pensum gegen den indisponierten BHC routiniert herunter. Einige Konstante des BHC waren die verwandelten Siebenmeter von Gunnarsson. Nach einem unnötig harten Einsteigen gegen Ivan Martinovic sah Lukas Stutzke die rote Karte (50.). Immerhin verkürzten Yannick Fraatz und Sebastian Damm auf 19:25 (51./52.).

Hannover geriet zu keiner Zeit mehr in Gefahr, doch noch in die Bredouille zu kommen. Ivan Martinovic knackte die 30-Treffer-Marke (60.). Der BHC betrieb noch ein wenig Ergebniskosmetik, mehr nicht.

Sebastian Hinze (BHC-Trainer): „Das war eine sehr, sehr verdiente Niederlage. Kurz nach der Pause haben wir gemerkt, dass wir chancenlos sind. Wir kamen schon nicht gut rein, obwohl wir zu Beginn noch ordentlich verteidigt haben. Doch daraus konnten wir keinen Profit ziehen. Unser Tempospiel war nicht gut genug, um Hannover zu gefährden. Es sind uns da zum Beispiel in der Anfangsphase zwei technische Fehler und ein Stürmerfoul bei vier Angriffen unterlaufen, ohne die wir vielleicht ins Spiel zurück gefunden hätten. In der zweiten Halbzeit waren wir ein besserer Trainingspartner. Wir waren verunsichert, haben spielerisch keine Lösungen mehr gefunden und sind defensiv ordentlich auseinander genommen worden. Das war schon recht bitter, wir sind alle extrem enttäuscht. In Überzahl hatten wir bereits in anderen Partien nicht so gute Entscheidungen getroffen. Vielleicht müssen wir da doch mal an einer anderen Idee feilen.“

Carlos Ortega (Trainer TSV Hannover-Burgdorf): „Wir sind früh zweimal in Unterzahl geschickt worden, haben das aber gut gelöst und dadurch ins Spiel gefunden. So freuen wir uns weiter über die Tabellenführung.“

Jörg Föste (BHC-Geschäftsführer): „Das war ein souveräner Erfolg für Hannover. Salopp formuliert hatten wir heute einen gebrauchten Tag. Besonders im Angriff sind unerzwungene Fehler wie lange nicht mehr unterlaufen. Sicher war Torhüter Ebner auch ein Faktor, aber in Summe waren wir nicht in der Lage, auch nur annähernd in Reichweite eines Punktes zu kommen. Dazu sind immer wieder stereotype Gegentreffer gefallen, wie wir das ewig nicht mehr erleben mussten. Das war kein guter Sonntag für uns.“

Sven-Sören Christophersen (Manager TSV Hannover-Burgdorf): „Ich ziehe den Hut, mit welcher Einstellung die Mannschaft in jedem Spiel auf die Platte geht. Morten Olsen zieht hervorragend die Fäden und Torhüter Domenico Ebner hat mit seinen Paraden die Halle mitgenommen. Wir sind nun in einer äußerst priviligierten Situation. Die "Spitzenreiter"-Rufe nehmen wir aber dennoch nur mit einem Augenzwinkern zur Kenntnis. Wir haben derzeit einfach Spaß.“

Der erste Saisonhöhepunkt steigt am kommenden Donnerstag (19. September). Dann ist der THW Kiel zu Gast in der Wuppertaler Uni-Halle. Anwurf ist um 19 Uhr.