Fußball-Regionalliga: 1:2 (0:0) gegen Wattenscheid WSV gibt wichtige Punkte ab
Wuppertal · Der Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV hat im Kampf um den Klassenerhalt einen Rückschlag erlitten. Das Team von Trainer Andreas Zimmermann verlor am Samstagnachmittag (7. September 2019) gegen die SG Wattenscheid 09 mit 1:2 (0:0). 1.717 Zuschauer verfolgten die Partie im Stadion am Zoo.
Nach dem 2:2-Unentschieden am Dienstagabend beim TuS Haltern vertraute der Coach fast derselben Startformation. Einziger Wechsel: Kevin Pytlik ersetzte Tom Meurer.
Beide Teams legten direkt ohne Abtasten los: Wattenscheids Nicolas Hirschberger (2.) scheiterte aber ebenso wie die WSV-Stürmer Gianluca Marzullo und Beyhan Ametov, die per Kopf (3./6.) den gegnerischen Kasten verfehlten. Nach dem engagierten Auftakt beruhigte sich die Partie etwas. Wattenscheid hatte mehr Spielanteile, blieb aber in Form von Versuchen aus der Ferne weitestgehend harmlos.
Der erste WSV-Schuss auf das 09-Tor war in der 37. Minute zu verzeichnen. Der Kopfball von Kapitän Tjorben Uphoff war für Schlussmann Baboucarr Gaye jedoch kein Problem. Eine Flanke von Semir Saric verpasste Lukas Knechtel knapp (42.). Obwohl die Gäste überlegen waren, hätte der WSV in Führung gehen können: Erst irrte Keeper Gaye durch den Strafraum, faustete den Ball aber letztlich doch noch mit viel Glück nach vorne; dann legte Uphoff aus knapp zehn Metern eine artistische Turnshow hin und brachte die Kugel in Richtung Tor. Dort kratzte ein Wattenscheider sie von der Torlinie (45.). So blieb es beim 0:0.
Auch nach dem Wechsel hatte der WSV die erste Chance. Eine Flanke von Joey Müller setzte Ametov aus kurzer Distanz drüber (46.). Offenbar hatte Trainer Zimmermann in der Kabine deutliche Worte gefunden. Jedenfalls war sein Team nun wesentlich engagierter unterwegs. Marzullo erarbeitete sich gleich zwei Gelegenheiten, hatte aber kein Glück (57./58.).
Das war dann aber Saric hold: Nach einer Flanke von Knechtel, der vom starken Müller bedient worden war, erwischte er Torwart Gaye auf dem falschen Fuß. Sein Kopfball segelte zum 1:0 ins lange Eck (64.). WSV-Keeper Edin Pepic, der in den vergangenen vier Jahren für die SG 09 auflief, wehrte einen Schuss von Emre Yesilova ab (71.).
Zimmermann wechselte nach 73 Minuten doppelt. Saric und Ametov verließen das Feld, Arjan Duraj und Noah Salau kamen. Dennoch fiel der Ausgleich: Nedim Pepic ließ sich überspielen und auch Pytlik kam zu spät, so dass Nico Buckmaier unbedrängt in die Mitte spielen konnte. Dort musste Yesilova nur noch einschieben - 1:1 (80.). Doch es kam noch deftiger: Eine flach hereingespielte Ecke wurde am ersten Pfosten mit der Hacke verlängert. Güngör Kaya, der am zweiten Pfosten lauerte, dreht das Spiel - 1:2 (83.). Der WSV war geschockt, Wattenscheid spielte die Uhr runter, die Punkte waren weg.
Andreas Zimmermann (Wuppertaler SV): „Niederlagen tun weh, die heute besonders. 70 Minuten haben wir sehr stabil gestanden, uns Chancen herausgearbeitet. Ich habe gesagt, wenn du sauber stehst, bekommst du deine Chance und musst die nutzen. Wir sind direkt im zweiten Durchgang drin. Über links fällt dann auch das 1:0. Vielleicht muss ich mir anheften, dass mit den Einwechslungen das Angriffsspiel eingeschlafen ist. Wenn du so das 1:1 kassierst, ist das besonders bitter. So ein Spiel darfst du niemals aus der Hand geben. Bei der Wattenscheider Ecke ist es dann ganz viel Glück, aber da steht dann eben jemand und macht das Tor. Am Ende ist es dann, wie es kommen muss. Wir rennen an und spielen lange Bälle - was wir eigentlich vermeiden wollen. Es war das dritte Spiel in acht Tagen. Aber so ein Spiel darfst du trotzdem nicht verlieren. Da musst du zumindest einen Punkt holen. Wir wussten, dass Wattenscheid stark ist. Wir müssen jetzt daran arbeiten. Wir müssen uns ausruhen und dann geht es weiter gegen Oberhausen.“
Farat Toku (SG Wattenscheid 09): „Das tut richtig gut, dass wir mal beglückwünscht werden. Wir haben 90 Minuten sehr dominant gespielt. Wir sind überzeugt von dem, was wir tun. Wir haben auch nach dem 0:1 weiter nach vorne gespielt. Das ist nicht selbstverständlich. Wenn du den Gegner so über 90 Minuten dominierst, ist der Sieg am Ende verdient. Zum Glück haben wir das Spiel noch einmal umgebogen. Ich kann mich bei den Jungs nur bedanken.“
Auf Nachfrage, ob Toku sich in der aktuellen Situation, in der sich sein Verein befindet, nur eingeschränkt freuen könne, antwortete der Wattenscheider Trainer: „Ich habe mir eigentlich vorgenommen, nicht darüber zu sprechen. Wenn man kein Gehalt bekommt - ich weiß nicht, ob es viele gibt, die da trotzdem so reinhauen. Ich glaube, das zeigt riesige Charakterstärke. Aber Fußball ist das, was wir lieben. Das Fußballspielen werden wir uns nie nehmen lassen. Wir freuen uns über jeden Sieg - egal ob wir unser Gehalt bekommen oder nicht. Wir freuen uns ungemein. Das ist unabhängig von der Situation im Verein.“
Am kommenden Freitag (13. September 2019) ist der WSV zu Gast bei Rot-Weiß Oberhausen. Anpfiff im Niederrheinstadion ist um 19.30 Uhr.