Handball-Bundesliga: Sonntag gegen Wetzlar Uni-Halle soll für den BHC eine Festung bleiben
Wuppertal · Die statistischen Vorzeichen stehen gut, wenn am Sonntag (9. September 2019) der Handball-Bundesligist Bergischer HC um 16 Uhr in der Wuppertaler Uni-Halle die HSG Wetzlar empfängt. Dort verloren die Löwen in den vergangenen zweieinhalb Jahren schließlich nur zwei Mal.
Vor einer einfachen Aufgabe steht das Team von Trainer Sebastian Hinze allerdings keineswegs. Die Mannschaften sind sich so ähnlich, dass die Frage nach dem Favoriten kaum zu klären ist. Psychologisch scheint Wetzlar im Vorteil zu sein. Die Mittelhessen kommen mit dem Schwung eines 27:27 gegen die SG Flensburg-Handewitt ins Bergische Land.
„Das ist natürlich eine Überraschung“, findet auch Sebastian Hinze. „Aber es war der HSG eben auch zuzutrauen.“ Die Löwen hätten bei den Rhein-Neckar Löwen ebenfalls gerne gepunktet, das klappte nicht (24:30). „Es war keine schlechte Leistung von uns“, findet Hinze. „Aber die Rhein-Neckar Löwen waren in jedem Teilbereich des Handballspiels ein bisschen besser.“
Während die Partie für Hinze nach eigenen Angaben aufgrund des insgesamt funktionierenden Systems etwas leichter zu verdauen war als andere Begegnungen, knabberten einige Spieler etwas länger daran. „Ich war von meiner Leistung sehr enttäuscht“, sagt etwa Kristian Nippes. „Es war nicht so, dass uns die Rhein-Neckar Löwen vor unlösbare Aufgaben gestellt hätten, sondern wir haben es selbst nicht geschafft, das Beste aus der Situation herauszuholen.“
Die Begegnung müssen die Handballer nun aber abhaken. „Ich habe für mich nun einfach gesagt, dass das Mist war“, erläutert Nippes. „Jetzt ist der Fokus auf Wetzlar, und ich bin sicher, dass das bei uns allen der Fall ist.“ Die Zuversicht sei groß, dass sich die Mannschaft am Sonntag von einer besseren Seite präsentieren wird.
Eine sehr gute Leistung wird erforderlich sein, um etwas zu holen. Die Parallelen zwischen beiden Teams sind unverkennbar. Sie setzen auf ein erfolgreiches Abwehr-Tempospiel, beide haben in dieser Saison bislang 3:3-Punkte geholt und im ewigen direkten Vergleich inklusive Pokalspielen je sechs Mal gegeneinander gewonnen. Zwei Partien endeten unentschieden.
Und: Beiden Clubs ist es gelungen, sich mit einem im ligaweiten Vergleich eher geringen Etat in der Bundesliga zu etablieren. Die Wetzlarer visieren 4,2 Millionen Euro für die laufende Saison an, der BHC 3,6 Millionen Euro.
Genau wie die Löwen verfügen auch die Wetzlarer über eine weitgehend eingespielte Mannschaft. Spielmacher Alexander Feld, der von den Eulen Ludwigshafen kam, ist der einzige Zugang für den Kernkader. „Es ist ein sehr gut zusammengestelltes Team“, findet Hinze. „In der 6:0-Deckung spielen sie in sehr vielen unterschiedlichen Konstellationen mit einigen Optionen im Innenblock. Die Grundidee entspricht unserer, aber in den Feinheiten unterscheiden wir uns dann doch.“
Ein Vorteil für den BHC könnte der Heimvorteil sein. Nur zwei Niederlagen in der Uni-Halle seit Beginn des Jahres 2017 sprechen für sich. Freitags trainiert die Mannschaft in Wuppertal, also deutlich seltener als in Solingen. „Die Halle als solche ist eigentlich kaum entscheidend“, erläutert Nippes. „Der Heimvorteil entsteht durch die Atmosphäre, die uns, den Gegner und womöglich auch die Schiedsrichter beeinflussen kann.“ Auf gute Stimmung hofft der Kapitän auch am Sonntag.
Dann treffen übrigens nicht nur zwei ähnliche Mannschaften aufeinander. Auch die Trainer haben eine Gemeinsamkeit. Kai Wandschneider und Sebastian Hinze haben ihre jeweiligen Vereine in der Rückrunde der Saison 2011/12 übernommen. Da HSG-Coach Wandschneider etwas früher dran war, ist er derzeit dienstältester Coach im Oberhaus. Hinze liegt nur sehr knapp dahinter.