2. Handball-Bundesliga: Freitag in Wilhelmshaven BHC mit Euphorie und Demut

Wuppertal / Solingen · Wer will den Bergischen HC in dieser Handball-Saison aufhalten? Für den Zweitliga-Tabellenführer geht es Freitag nach Wilhelmshaven, Sonntag ist Emsdetten zu Gast. In den Partien sind die Löwen klarer Favorit.

Arnor Gunnarsson in einer seit Wochen typischen Pose.

Foto: Dirk Freund

Besser könnte die Saison des Bergischen HC bislang nicht laufen. Die Löwen stehen mit 22:0 Punkten in der Zweiten Liga auf dem ersten Platz. Zuletzt demontierte die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze mit der HSG Nordhorn-Lingen einen ihrer Verfolger 29:18. Das sind Fakten, die für Euphorie sorgen. Ein Spaziergang wird der Weg zum Aufstieg dennoch nicht.

Gegen Nordhorn erarbeiteten sich die Gastgeber in der Solinger Klingenhalle kurz vor der Halbzeit einen entscheidenden Vorteil. Der 15:10- Vorsprung in Kombination mit der roten Karte gegen HSG-Abwehrmann Toon Leenders führte beim Gegner zu einer Abwärtsspirale, die in einer frühzeitigen Kapitulation endete. "Grundsätzlich sind wir uns darüber bewusst, dass wir in der Breite eine Mannschaft auf dem Feld haben, die kein anderer aufbieten kann", hatte Kristian Nippes unlängst gesagt. Wie Recht der Kapitän damit hat, bewies auch dieses Spiel.

Während Leenders in der Nordhorner Abwehr nicht zu ersetzen war, kann Hinze seinen gesamten Rückraum austauschen, ohne dabei Qualitätsverluste zu spüren. Die neuen Leute sorgen im Gegenteil für den nötigen frischen Wind. Tomas Babak hat zum Beispiel eine völlig andere Spielanlage als Positionskollege Linus Arnesson. Letzterer ist für seine Sprungkraft und daraus folgenden Abschlüssen bekannt, Babak sucht viel mehr die Eins-gegen-Eins-Situationen, die gegen Nordhorn vor der Pause entscheidend waren.

So waren die Gäste — vor dem Spiel immerhin mit 16:4-Punkten Tabellenvierter — nur kurz der erwartete Prüfstein. Die elf Tore Unterschied am Schluss sind aus BHC-Sicht schön, sollten gleichzeitig aber nicht zu sehr euphorisieren. Vor dem Doppelspieltag am Freitag in Wilhelmshaven und am Sonntag gegen den TV Emsdetten (15 Uhr, Klingenhalle) ist auch Demut gefragt. Denn beide Teams haben bereits bewiesen, dass sie gegen große Gegner bestehen können.

Der TV Emsdetten hatte neun Spieltage überhaupt nicht verloren und war mit 16:2-Punkten erster BHC-Verfolger. Beim Auswärtsspiel in Aue Anfang Oktober zog sich Georg Pöhle jedoch einen Mittelfußbruch zu. Das Rückraum-Ass, das damit längerfristig außer Gefecht gesetzt ist, scheint dem TVE zu fehlen. Zwar gewann die Truppe noch gegen die schwache HSG Konstanz, unterlag aber 23:25 in Nordhorn und etwas überraschend 31:35 in Wilhelmshaven. Die Formkurve spricht am Sonntag demnach klar für den BHC.

Der Wilhelmshavener HV steht mit 8:14-Punkten zwar nur auf dem zwölften Platz, erzielte zuletzt aber den besagten Achtungserfolg über Emsdetten. Gerade zu Hause dürfte die Motivation gewaltig sein, dem großen Favoriten ein Bein zu stellen. "Es ist möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich, dass wir mal ein Spiel verlieren", waren Nippes' Worte. "Am Ende zählt für uns nur der Aufstieg."

Die Siegesserie würden die Löwen am Wochenende sicher trotzdem gerne von elf auf 13 Partien ausbauen.