Zu Ostern hat Gott gehandelt
Die Osterpredigt von Manfred Rekowski, ab 1993 Superintendent in Wuppertal und seit 2013 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Drei Frauen an der Tür zu Jesu Grab stehen am Beginn der Predigt, die Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, am Ostersonntag in der Düsseldorfer Johanneskirche hielt. Der Evangelist Markus (16, 1-8) erzählt von der Trauer und vom Abschiednehmen — die Zeit hatte nicht gereicht, um den Leichnam für die Beerdigung vorzubereiten. Trauer brauche Zeit, sagte Rekowski, und das Wort "Trauerarbeit" deute die Schwere an. Während der vergangenen Tage sei im Privaten und öffentlich viel getrauert worden. Auch in der Ostergeschichte verarbeiteten die Frauen den Verlust: "Mit dieser Trauerarbeit versuchen sie, wieder in ihr leer gewordenes Leben zurück zu finden, ohne den Verstorbenen." Manchmal blieben nur hilflos wirkende Worte oder Taten und klagende Gebete.
Von der Auferstehung erfahren wir bei Markus nur vom Hörensagen, so Rekowski weiter. Die Frauen finden kein leeres Grab, erst die Bote Gottes spricht sie an und sagt, dass Jesus ihnen vorausgeht. "Ostern vom Hörensagen, das ist bis heute so geblieben. Alle Versuche, Ostern zu beweisen und durch Fakten zu belegen, sind bis heute gescheitert. Also lasst uns auf die Worte von Ostern hören", forderte der Präses die Gemeinde auf und wies hin zum einen auf den Sonnenaufgang des Ostermorgens und zum anderen auf die Ermutigung hin: "Entsetzt euch nicht." Im Zentrum des leeren Grabes stehe die Ansage: Er ist auferstanden! Genau übersetzt stehe dort: Er ist auferweckt worden! "Zu Ostern hat Gott gehandelt", sagte Präses Rekowski. "Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der kein Gott der Toten ist, hat sich an Jesus als Gott der Lebenden bezeugt. Als all diejenigen, die Jesus zur Strecke gebracht haben, sich zurücklehnen und sagen: ,Diesen Unruhestifter haben wir erledigt‘, spricht Gott sein Machtwort in dieser Geschichte — und weckt ihn auf in sein neues Leben. Damit hat Gott Jesus ins Recht gesetzt und jedes seiner Worte und Taten beglaubigt. Auch seinen Tod ,für die Vielen‘."
Verbunden sei die Aussage mit dem Auftrag, die verängstigten und geflohenen Jünger zu sammeln — eine Lehre von der Kirche im Kleinformat, stellte Rekowski fest: "Kirche ist die Schar von suchenden, trauernden, weggelaufenen, aber auf jeden Fall von Christus zusammen gerufenen Menschen, die ihm nachfolgen und mit ihm rechnen."
Das Ende der Ostergeschichte bei Markus bleibt verstörend: Die Frauen fürchten sich, laufen weg und sagen niemandem etwas von ihrer Begegnung. Vielleicht, vermutet Rekowski, fehlen für diese umwälzende Tat Gottes einfach die richtigen Worte. Vielleicht sei auch die Angst vor den Konsequenzen der Nachfolge zu groß.
Gott hat das Grab geöffnet und verheißt in der Nachfolge Begegnung mit dem Auferstandenen, der uns vorausgeht, fasste Rekowski zusammen: "Das genügt! Wir müssen Ostern nicht machen. Gott hat es getan. Und er verspricht, uns langsam, behutsam, nicht ohne Schrecken manchmal, auf den Weg der Nachfolge, auf den Weg ins Leben zu holen."