Gedenktag der NS-Machtübernahme SPD: „Unsere Verantwortung für die Zukunft“
Wuppertal · Anlässlich des Jahrestags der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 mahnt die Wuppertaler SPD, dass sich Geschichte nicht wiederholen darf.
„Der Tag der Machtübernahme ist nicht monokausal zu betrachten. Er steht als Wendepunkt in der Entwicklung der Weimarer Republik, deren demokratische Verfassung am Ende durch faschistische Kräfte beispiellos ausgehöhlt wurde. Dieser Tag steht für den Beginn von Gewalt, Terror und Verbrechen gegen die Menschlichkeit unsäglicher Ausmaße“, so Bürgermeister Heiner Fragemann.
Der Sozialdemokrat: „In Wuppertal wurden allein im Jahr 1933 mindestens 19 Menschen Mordopfer der staatlich tolerierten Gewalt durch die SA-Schergen. Unter ihnen das erste Opfer, der Sozialdemokrat Oswald Lauffer, der am 7. März 1933 auf offener Straße erschossen wurde. Dieser Tag ist, wie der Holocaustgedenktag, unumstößlich mit den unsäglichen Verbrechen des Terrors und der Gewalt gegen Mitbürgerinnen und Mitbürgern jüdischen Glaubens verbunden. Dieser Tag ist die Zäsur, die dem Holocaust den Weg ebnete.“
Auch an diesem Tag, dem 30. Januar, gedenke man „allen Opfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, die in Deutschland, Europa und der Welt zu Mord, Krieg und Vernichtung geführt hat. Wir erinnern uns an diesem Tag im Bewusstsein unserer Verantwortung vor der Geschichte. Wir hinterfragen das Versagen gesellschaftlicher und staatlicher Strukturen. Wir erinnern daran, nicht nur um zu mahnen. Wir erinnern daran, in Anerkennung unsere Verantwortung für die Zukunft.“
Der Tag sei nicht losgelöst vom 8. Mai 1945 zu betrachten: „Denn passender ist es bisher nicht formuliert worden, wie es Bundespräsident Richard von Weizäcker am 8. Mai 1985 vor dem Deutschen Bundestag formulierte: ‚Er [der 8. Mai] hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.‘ Dieser Tag mahnt uns und er fordert uns auf: Nie wieder darf das Versagen deutscher Staatlichkeit und Missachtung der Menschlichkeit zu Terror, Gewaltherrschaft, Rassenwahn und Krieg führen!“