Projekt „Wir l(i)eben Vielfalt“ „Kennenlernen ist der Schlüssel“

Wuppertal · „Wir l(i)eben Vielfalt“ steht für – Vielfalt. Wie konkret und handfest das Projekt diesen Slogan umsetzt, zeigt sich an unzähligen bereits realisierten Unternehmungen, Aktionen und Einladungen. Projektleiterin Meieli Borowsky-Islam erklärt Rundschau-Redakteurin Nina Bossy, wie ihr und den Teilnehmenden diese konkrete Umsetzung gelingt und warum sie es selbst liebt, mitzuwandern, mitzukochen, mitzutanzen – mitzumachen.

Meieli Borowsky-Islam beim Rundschau-Treffen im „Katzengold“. Mit dabei war auch Hund Kahlo, der die 31-Jährige oft bei ihrer Arbeit begleitet.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Nina Bossy

Rundschau: Die Projekte von „Wir l(i)eben Vielfalt“ tauchen seit einem Jahr überall im Tal auf. Am Sonntag wird wieder unter diesem Slogan gekocht. Erklären Sie bitte einmal die verbindende Idee hinter all den Projekten.

Borowsky-Islam: „,Wir l(i)eben Vielfalt‘ ist ein vom Bundesamt für Migration gefördertes Projekt, das Neuzugewanderten und Alteingesessenen hilft, ihre Ideen vom Zusammenrücken der Kulturen umzusetzen und etwas Konkretes zu initiieren. Wir haben zu Beginn des Projektes zu Kennenlern-Veranstaltungen eingeladen, bei denen die Teilnehmenden ihre Interessen ausgetauscht haben. Die sind auch der Schlüssel. Denn über ein gemeinsames Interesse haben sie sogenannte Tandems gebildet und dann Projektideen entworfen. Auf diese Art und Weise haben in anderthalb Jahren über 80 Menschen zahlreiche unterschiedliche Veranstaltungen geschaffen. Und bei diesen unzählige weitere Menschen erreicht und so wichtige Antirassismus-Arbeit geleistet.“

Rundschau: Welche Projekte gab es bereits?

Borowsky-Islam: „So viele, die teilweise auch regelmäßig stattfinden. Zwei Teilnehmende haben eine Wandergruppe gegründet, die sich einmal im Monat gemeinsam in die Natur schlägt. Allein dort gehen immer rund 15 Menschen mit. Es gibt ein regelmäßiges Sprachcafé und Kochprojekte. Vor einer Woche ist auch das Salsa-Projekt gestartet. Mitten auf der Hardt haben um die 30 Menschen getanzt, ganz viele Passanten sind stehen geblieben, haben geschaut und spontan mitgemacht.“

Wer sind die Menschen, die sich bei „Wir l(i)eben Vielfalt“ engagieren?

Borowsky-Islam: „Das sind Junge und Alte, Menschen aus Spanien, Lateinamerika, aus arabischen und afrikanischen Ländern, der Ukraine und Russland. Es geht um einen interkulturellen Austausch. Besonders schön ist, wenn sich in unseren Projekt-Tandems Menschen finden, die kulturell gegensätzlich geprägt sind und über ihr gemeinsames Interesse zueinanderfinden, sich austauschen und so kennen- und verstehen lernen.“

Rundschau: Sie engagieren sich mit viel Leidenschaft gegen Rassismus. Was machen mit Ihnen bundesweite Nachrichten, in denen die AfD Wahlerfolge feiert?

Borowsky-Islam: „Das macht mir Angst. Weil diese Ereignisse auch in den Nachrichten so viel Raum bekommen. Natürlich muss über sie berichtet werden. Aber in meiner Arbeit erlebe ich etwas ganz Anderes, so viel Positives, so viel Kraft und Wille, aufeinander zuzugehen. Gerade deshalb freue ich mich sehr, dass unsere Projekte oft im öffentlichen Raum stattfinden.“

Rundschau: Was macht Ihnen Hoffnung?

Borowsky-Islam: „Ein Teilnehmer hat neulich zu mir gesagt, ich sei eine Wegbereiterin. Das hat mich sehr gerührt und ich sehe in jedem Teilnehmenden, in jedem realisierten Projekt echte Wegbereiter. Immer wenn wir gemeinsam das Bild von einem kulturellen Miteinander positiv prägen, ist das für mich eine Freude und ein riesengroßer Lichtblick.“

Rundschau: Wo können unsere Leserinnen und Leser denn das nächste Mal etwas von „Wir l(i)eben Vielfalt“ erleben?

Borowsky-Islam: „Diesen Sonntag! Wir kochen ukrainisch um 17 Uhr in der ,UTOPIAwerkSTADT’ an der Mirker Straße 48a. Jeder, der mitmachen möchte, kann sich noch unter der Telefonnummer 0162 / 2470062 anmelden. Für Familien findet am 29. Juli wieder das Familiencafé in Vohwinkel am Treffpunkt Tesche in der Nathrather Straße 76 statt. Und die Wandergruppe zieht das nächste Mal am 30. Juli um 11 Uhr von der Ronsdorfer Talsperre aus los. Jeder ist herzlich willkommen!“