Jonas Molls „Kreativ-Videos“ In der Corona-Krise zum „TikTok“-Star
Wuppertal · 28 Tage Corona-Shutdown, 19 Millionen Aufrufe auf der digitale Video-Plattform „TikTok“ – und plötzlich ist der Wuppertaler Jonas Moll ein Social-Media-Star, wird in der Elberfelder Innenstadt von Fans erkannt.
„Bist du nicht der von TikTok?“, und: „Können wir ein Foto machen?“ Das Selfie lehnte Jonas Moll ab, geschmeichelt fühlte er sich allerdings schon, dass er selbst in seiner Heimatstadt Menschen im Corona-Lockdown mit seinen Videos die Zeit vertrieben konnte. Beruflich führt der 24-Jährige sein eigenes Social-Media-Unternehmen. Den Corona-Lockdown hat er genutzt, um „mal eben“ mit Hilfe der Plattform „TikTok“ berühmt zu werden – obwohl das eigentlich gar nicht sein Ziel war. Statt zum Sport zu gehen oder sich mit Freunden zu treffen, nutzte er die Freizeit, um, wie er selbst sagt, „Kreativ-Videos“ zu erstellen und sie ins Netz zu laden. 85.000 Follower und 2,3 Millionen Likes zählt sein „TikTok“-Profil mittlerweile, rund 19 Millionen Mal wurden seine Clips in den letzten 28 Tagen aufgerufen.
Was Jonas Moll auf seinem Account hochlädt, hat nicht ausschließlich etwas mit Selbstinszenierung zu tun, sondern mit Kreativität. Für seine Follower führt er Experimente durch mit Zutaten, die er gerade im Hause hat. Er lässt Eier im Wasserglas schwimmen, erzeugt mit Batterien und Löffel einen Wasserstrudel oder verwandelt einen Teller gefüllt mit Milch in ein farbenfrohes Mandala – immer hinterlegt mit dazu passender Musik. Noch besser als die Originalvideos kommen bei Molls Followern allerdings die anschließenden Erklärungen an. Mit den Worten „So, ich zeige euch jetzt mal, wie ich mein letztes Video gemacht habe“, gibt der 24-Jährige Einblicke, was hinter den Tricks steckt.
Sein „TikTok“Auftritt erinnert ein bisschen an die Sendung „Wissen macht Ah“ oder an Versuche aus dem Cosmos-Experimentierkasten. Aber er erreicht genau das, was Jonas Moll im Sinn hatte: Menschen mit Kreativität inspirieren. „Ich bekomme täglich Nachahmer-Videos geschickt“, erzählt der 24-Jährige begeistert. Sein Wohnzimmer, wegen eines Umzugs kurz vor Corona sowieso noch spärlich möbliert, hat sich in das Set eines Films verwandelt, in dem Farben und Glitzer die Hauptrollen spielen – und natürlich Jonas Moll. Seine Ideen bezieht er aus YouTube-Videos oder von anderen „TikTok“-Usern, meist aus den USA. „Die sind in Sachen Social Media immer ein bisschen weiter als wir“, sagt der selbstständige Unternehmer – und er muss es ja wissen.
Ins „Business“ ist der 24-Jährige „einfach so hereingerutscht“, wie er sagt. Mit Fotos seiner Reisen quer durch Asien und Amerika baute er auf Instagram in kurzer Zeit seine Community und Reichweite so extrem aus, dass er nach seiner Rückkehr nach Wuppertal von lokalen Unternehmen für den Ausbau der Reichweite ihrer Social-Media-Kanäle gebucht wurde. Mittlerweile hat Moll zusammen mit einem Unternehmensberater seine eigene Agentur gegründet, die trotz Corona-Krise gut läuft. „Einige Kunden, zum Beispiel aus dem Eventbereich, haben gekündigt. Dafür ist anderes dazu gekommen“, resümiert er. Mit seinen „TikTok“-Videos möchte der Wuppertaler trotzdem weitermachen, auch wenn er mittlerweile wieder zum Sport gehen oder sich mit Freunden treffen kann. Hier geht es zu Jonas Molls „TikTok“-Seite.